Weg-Wort vom 13. Juni 2008
Macht mein Leben Sinn?
Was ist der Sinn meines Lebens? Habe ich in dieser Welt eine Aufgabe zu
erfüllen? Oder verdanke ich meine Existenz dem reinen Zufall?
Viele Menschen werden von diesen Fragen immer wieder umgetrieben und
herausgefordert. Für manche sind sie auch eine grosse Belastung.
Als Christ deute ich mein Leben von Gott her. Ich bin nicht irgendein
Zufallsprodukt, sondern von Gott bewusst so gewollt, wie ich bin, mit meinen
Anlagen und Fähigkeiten, mit meinen Schwächen und Begrenzungen. Für Gott bin
ich einmalig und unverwechselbar. Denn er hat mich gewählt und bei meinem
Namen gerufen wie es bei Jesaja (43,1) heisst.
Wie ich mich fühle und mein Leben erfahre, hängt von dieser Deutung ab. In
meinem Glauben erlebe ich meinen unantastbaren Wert und meine Würde als
einmalige, von Gott gewollte Person. Ganz gleich, was mir passiert, in welch
angenehmen oder widrigen Verhältnissen ich lebe dieser innere Kern meines
Wesens ist der Macht aller Umstände letztlich entzogen.
Der im Glauben erfahrene unbedingte Wert als Person befreit mich vom Druck,
mir meinen Wert stets selbst geben oder ihn von anderen erhalten zu müssen.
Ich fühle mich frei und ermutigt, das einmalige Leben, das Gott mir
geschenkt hat, zu leben. Der Glaube weckt die Freude und verleiht mir die
Kraft, das in meinem Leben zu verwirklichen, was Gott in mir angelegt hat.
Das gibt meinem Leben Sinn. Das ist für mich meine Aufgabe in dieser Welt.
Ich möchte darum das, was Gott mir mitgegeben hat, in diese Welt einbringen
und bestmöglichst entfalten, eingedenk meiner Mängel und Grenzen. Dazu muss
ich mich selber stets besser kennen lernen:
Ich höre in der Selbstreflexion und im Gebet in mich hinein und spüre,
welches meine Anlagen und Möglichkeiten sind. Im Reden und Handeln erfahre
ich meine Fähigkeiten, was ich gut kann, was mir entspricht. Und in der
Gemeinschaft der Glaubenden erhalte ich Unterstützung, meinen Alltag im
christlichen Sinn und Geist zu leben.
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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