Weg-Wort vom 6. Oktober 2009
Da ist ein liebender Gott !
Freidenker-Kreise planen Ende Oktober eine Plakataktion mit der Botschaft:
Da ist wahrscheinlich kein Gott. Also sorg dich nicht. Geniess das Leben.
Mich hat dieser Spruch herausgefordert zu versuchen, Wesentliches der
christlichen Botschaft in gebotener Kürze darzustellen auch um zugleich
deutlich zu machen, was christlicher Glaube eben nicht ist.
Für den christlichen Glauben ist da ein Gott und zwar ein liebender Gott
nicht wahrscheinlich, auch nicht als gesichertes, beweisbares Wissen,
vielmehr in einer Gewissheit des Glaubens.
Der Christ glaubt: Ich bin von Gott gewollt und geliebt, so wie ich bin
mit meinen Stärken und Schwächen, meinem Versagen und Gelingen, meinen
dunklen und hellen Seiten. Ich muss mich und mein Leben nicht selbst
bestätigen und rechtfertigen zum Beispiel durch Leistung oder durch gute
Taten. Denn das Leben ist mir von Gott geschenkt. Ich muss nicht buhlen um
Anerkennung und Liebe. Ich bin von Gott erkannt und geliebt zum
vorneherein, bedingungslos und frei.
Aus diesem ungeschuldeten Geliebtsein heraus kann ich selber ungeschuldet
und aus freien Stücken mir und der Welt Gutes tun. Ich bin von Gott
eingeladen, ihn zu lieben genauso wie mich selbst und meine Mitmenschen (Mt
22,37-40).
Wer das Herz auf dem richtigen Fleck hat, d.h. wer als Christ diese
gegenseitige Liebe im Zentrum seines Lebens stehen hat, der kann frei und
unbesorgt leben und es auch geniessen ohne das Dunkle und Unangenehme
verdrängen zu müssen.
Denn der christliche Glaube lädt uns ein: Macht euch keine Sorgen um euer
Leben. Wenn Gott schon für die Vögel des Himmels sorgt, die weder säen noch
ernten, wie viel mehr dann für euch (Mt 6,19-34). Kümmert euch darum, dass
ihr in der Liebe bleibt, und vertraut im Übrigen euer Leben Gott an. Er
weiss, was wir brauchen auch dann, wenn Unglück oder Krankheit uns
heimsuchen.
Zum christlichen Glauben gehört aber auch die Einladung Gottes, aus dem
Leben, das er uns geschenkt hat, das Beste zu machen (vgl. das Gleichnis vom
anvertrauten Geld, Mt 25,14-30). Wir sind von seiner Liebe herausgefordert,
unsere Fähigkeiten nicht verkümmern zu lassen, sondern sie weiter zu
entwickeln und sie zum Guten für uns selbst, für unsere Mitmenschen und für
die Welt einzusetzen, mit der ganzen Kraft unserer Liebe.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Iris Daus, Susanne Wey
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Hauptbahnhof Zürich
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