Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 28. Dezember 2018
Mit dem Kopf durch die Wand
Wer kennt das nicht: Man hat eine Idee, ist von etwas überzeugt, und so muss
es dann auch sein und zwar sofort. Wenn das Vorhaben dann scheitert heisst
es: du musst eben nicht mit dem Kopf durch die Wand.
Aber nicht immer ist der Kopf Schuld, wenn es nicht gelingt. Manchmal ist es
auch die Wand, die einfach zu hart ist, dass sich etwas verändern könnte.
Sei es in Gesellschaft, Kirche oder Staat, immer wieder stossen wir an
Grenzen, wenn sich etwas Alteingesessenes verändern sollte.
Meine Reaktion auf zu viele harte Wände ist dann der Rückzug. Was soll`s, es
hat eh keinen Sinn. Doch mit dieser Haltung ändert sich nichts. Dranbleiben
ist angesagt. Dranbleiben am Einsatz für Menschen am Rand der Gesellschaft,
auch wenn ich mich lieber in meiner Comfortzone einrichten würde.
Dranbleiben am Engagement für eine Kirche, in der auch Frauen mitentscheiden
dürfen, damit die Gottebenbildlichkeit von Frauen und Männern Wirklichkeit
wird. Dranbleiben bei Wahlen und Abstimmungen, auch wenn ich oft das Gefühl
habe, auf meine Stimme kommt es nicht an. Doch, es kommt auf uns alle an.
Wenn die Wände weicher werden oder wackeln sollen braucht es uns alle die
mit unseren Köpfen daran rütteln.
Das Bild von der Sonne, welche den Nebel durchbricht ist für mich ein
Sinnbild dafür: die Geduld der Sonne bringt den Nebel zum Verschwinden. Wo
Dunkel herrscht, wird plötzlich Licht. Ja, es lohnt sich manchmal mit dem
Kopf durch die Wand zu gehen. Wo stehen in meinem Umfeld Veränderung an, wo
sollte ich im nächsten Jahr vielleicht gelegentlich mit dem Kopf durch die
Wand, damit die Wand zu bröckeln beginnt?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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