Weg-Wort vom 2. Juli 2012
Freundlichkeit
Ach, sind die Franzosen freundlich! In Paris - ich hatte Ärger mit dem
Metro Billet - hilft mir eine freundliche Frau. Im Zug tritt ein Herr seinen
Sitzplatz der Familie ab, damit Vater, Mutter und die zwei Kinder in einem
Abteil zusammensitzen können. Wir SchweizerInnen auf der Reise sind uns
einig. Ach, sind die Franzosen freundlich.
Und da erzählt mir eine Freundin, letzthin hätte ihr eine Schweizerin
beigestanden. Ohne Billett und Geld half ihr eine fremde Frau aus der
Klemme. Nur so konnte sie, ohne eine Busse befürchten zu müssen, ins Tram
einsteigen.
Da stellt sich mir selbstkritisch die Frage: "Und ich, hätte ich geholfen?"
Es ist einfach davon zu schwärmen wie in anderen Ländern die Mitmenschen
freundlich und hilfsbereit sind. Schnell beklage ich mich, dass es in der
Schweiz nicht so ist. Und ich selber, trage ich etwas bei zur Veränderung,
Verbesserung?
Mein Vorsatz, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, öffnet mir die
Augen. Plötzlich begegnen mir viele hilfsbereite und freundliche Menschen
auch hier in der Schweiz.
Im normalen Alltag sehe ich das oft nicht. Mein Augenmerk ist auf meine
Arbeit, mein Unterwegssein, meine Welt gerichtet, und der Weitblick fehlt.
Es braucht offene Augen, um Mitmenschen und ihre Situation zu sehen. Es
braucht offene Herzen, um freundlich und hilfsbereit zu sein. In den Ferien
bin ich, weil ich im Ausland fremd bin, öfter auf Hilfe angewiesen. Weil ich
Zeit habe und mir Zeit nehme, bin ich auch mit offenen Augen unterwegs und
sehe hilfsbereite und hilfsbedürftige Menschen.
Mögen doch die Ferientage mir das Herz öffnen, damit ich auch im Alltag
offene Augen und ein offenes Herz gewinne, um freundlich und hilfsbereit zu
sein. Damit ich die Menschen sehe, die mir offen und froh entgegen treten!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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