Weg-Wort vom 28. Oktober 2010
Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen!
(Matthäus 7,12; Lk 6,31)
Dieser Satz kommt Ihnen irgendwie bekannt vor, aber woher bloss? Natürlich!
Es gibt doch das Sprichwort:
Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem andern zu.
So einfach lässt sich formulieren, wie das menschliche Zusammenleben in
Frieden und Harmonie funktionieren könnte. Die Evangelisten Matthäus und
Lukas legen es den Menschen in der Bergpredigt und in der Feldrede
eindringlich ans Herz.
Diese Goldene Regel gilt aber nicht nur für Christinnen und Christen,
sondern für alle Menschen. Sie existiert auch in den anderen grossen
Weltreligionen. Bei den Juden heisst es: Tue nicht anderen, was du nicht
willst, dass sie dir tun; und im Islam: Keiner von euch ist ein Gläubiger,
solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er sich selber wünscht. Die
gleiche Regel mit ähnlichem Wortlaut kennen auch Buddhisten und Hinduisten.
Vom kommenden Sonntag bis zum 6. November findet in der Schweiz die
4. Woche der Religionen statt. Religion ist in Westeuropa nicht mehr so fest
verankert. Dabei ist sie viel mehr als nur Privatsache, nämlich
Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Umwelt, mit Sinnfragen und dem
Leben. Deshalb möchte die Woche der Religionen Begegnungen fördern
zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen und verschiedener
Glaubensbekenntnisse. Dabei lässt sich Gemeinsames entdecken, mit Trennendem
umgehen lernen und Toleranz üben.
Auch die bevorstehende Ausstellung in der kath. Kirche St. Peter und Paul in
Zürich mit dem Titel So geht katholisch sucht den Dialog, mit Katholiken,
mit Christen anderer Konfessionen und mit andersgläubigen interessierten
Menschen. Denn erst wenn ich meiner eigenen religiösen Identität bewusst bin
und sie auch lebe, macht mir das Fremde keine Angst mehr. Vielmehr entdecke
ich daran dann das, was bereichernd ist.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch