Weg-Wort vom 7. Mai 2012
Kunst der kleinen Schritte
Bei Antoine de Saint-Exupery habe ich einen längeren Text gefunden zur
"Kunst der kleinen Schritte". Der Text beginnt folgendermassen:
"Ich bitte nicht um Wunder und Visionen,
Herr, sondern um die Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte."
In Cinyanja (Bantusprache in Sambia) lautet ein Sprichwort: "Pan'gono
pan'gono ndi mtulo" Das heisst: "Langsam, langsam macht ein Bündel."
Beim
Bündel ist an ein Holzbündel zum Anfeuern zu denken. Es bedeutet, dass
Frauen und Kinder Holz um Holz sammeln, bis es ein Bündel gibt, mit dem dann
angefeuert werden kann.
Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Sprichwörter gibt es genug, die uns
darauf hinweisen, dass Geduld Rosen bringt und doch sollte bei uns alles
schneller und besser und noch schneller und noch besser funktionieren.
"Darum hat Gott Geduld mit den Menschen und schüttet seine Barmherzigkeit
über sie aus." (Sir 18,9)
Doch wie finden wir Zugang zu dieser Geduld, Engelsgeduld, die Gott mit den
Menschen hat? Ist diese göttliche Eigenschaft für uns Menschen unerreichbar?
Entschleunigen, tief durch atmen, Auszeiten einschalten, meditieren, beten
und auch einmal zulassen, dass nicht alles und alle perfekt sind, können
Schritte auf mehr Geduld mit uns selber und mit unseren Mitmenschen hin
sein.
Das heisst auch Mut zu kleinen Schritten. Denn viele kleine Schritte genügen
um eine grosse Distanz zurückzulegen.
Das Gedicht endet: "Gib mir nicht, was ich mir wünsche,
sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte."
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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