Weg-Wort vom 28. September 2007
Erntedank
Himmel, Erde, Luft und Meer zeugen von des Schöpfers Ehr.Meine Seele singe
du und bring auch jetzt dein Lob herzu. (Joachim Neander 1680)
Mit einer jubelnden Seele preist der Mensch Gott und dankt für das, was
ihm zuteil wird.
Viele Menschen danken und loben Gott im Anliegenbuch der Bahnhofkirche. Sie
lassen uns so Anteil haben an dem was ihnen zuteil wurde. Sie danken für die
Sorgensteine, die von ihren schweren Herzen rollten und für das Glück, das
sie erfahren durften.
Nach der Ernte haben Bauern und Gärtner Grund zum feiern und danken. Die
Scheunen sind gefüllt, die Säcke prall und die Fässer voll. Wer auf dem Feld
oder im Garten gebückt gearbeitet hat, kann sich jetzt aufrichten. Aber noch
ist die Arbeit nicht vorbei. Das Eingebrachte muss verarbeitet werden .
Viel, was Gott gedeihen lässt, bleibt aber unbeachtet und unverdankt.
Gefallenes Obst wird sich selbst überlassen und verfault unter den Bäumen.
Darin überwintern dann die Schädlinge, die im Frühjahr schlüpfen und den
Baum befallen. Der Baum wird krank.
Unserem Lebensbaum ergeht es ähnlich. Was uns an Gutem im Leben reift, will
auch beachtet und eingebracht werden. Wer das Gute bewusst wahrnimmt und
dafür Gott dankt, sammelt Zuversicht in seine Herzenskammern. Davon zehrt
dann die Seele in schweren Zeiten. Darum ist es ratsam, das Gute, das uns
zufällt, sorgsam im Herzen zu bewahren. Wer Gott für das Gute zu danken
vermag, wird sein Leben als halb voll erfahren - auch wenn einmal etwas
nicht gelingt. Mit einer lobenden, dankenden Seele lebt man weit besser,
anstatt mit einer, die das Leben als halb leer beklagt.
Wer dankt, bringt ein, was ihm oder ihr zufällt. Das erhält den Lebensbaum
gesund. Im Herzen dieses Menschen wird verwahrt, was Gott an Gutem für ihn
oder sie bereitet hat. Ein Vorrat für die Seele wird so angelegt. Wie im
Garten lässt Gott auch in unserem Leben Gutes für uns reifen. Aber Ernten
und verwerten müssen wir es. Es tut gut, Gott für die Fülle zu danken, die
wir empfangen. Das lehrt unsere Seele singen.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche