Weg-Wort vom 18. Oktober 2013
Ruhetag!
Ich brauche einen Ruhetag pro Woche. Ich bin froh um das Sabbatgebot in den 10 Geboten!
Auch die Menschen damals waren froh um dieses Gebot.
Damals wurden 39 am Sabbat verbotene Arbeiten aufgezählt, damit menschlicher Willkür der
Boden entzogen wird. Überbleibsel dieser menschlichen Kleinkariertheit finden wir noch in
christlichen Handbüchern der fünfziger Jahre: Da wird das Stricken am Sonntag als
unerlaubte Arbeit verworfen, das Sticken aber als erholsame Handarbeit erlaubt. Da dringt
ein kleinliches Ordnungsdenken ein in das Leben, das von Sorge und Ängstlichkeit bestimmt
ist und damit jedes Leben unter purem Mief erstickt.
Mit solchen Leuten hat offenbar auch Jesus zu tun gehabt. Pharisäer waren sie, Menschen
die ernsthaft versuchten, Gottes Willen zu tun. Aber nicht alle Pharisäer dachten wie sie.
Manche dachten auch wie Jesus. Aber die waren leider sehr ruhig. Pharisäer sehen nun, wie
die Jünger Jesu durch die Kornfelder gehen und Ähren ausreissen. Es wird nicht erzählt,
warum die Jünger dies tun. Ist es Gedankenlosigkeit? Reiner Mutwille? Eine Provokation?
Oder sind sie hungrig? Ähren ausreissen, um seinen Hunger zu stillen, das ist erlaubt nach
dem Gesetz. Am Sabbat Erntearbeiten zu tun, das ist nicht erlaubt.
Wie nun, wenn alles ein Missverständnis war? Hatten die Jünger bloss Hunger? Ein Ausleger
hat einmal gesagt: Es ist ein Unterschied, ob man diese Geschichte mit vollem Magen liest
oder mit leerem. Wer die Not nicht kennt, versteht sie auch nicht. Darauf geht auch die
Antwort Jesu hinaus. Er erinnert diejenigen, die sich in der Schrift auskennen, an eine
andere Geschichte. Wer will kann sie nachlesen im 1. Samuelbuch, Kapitel 21. Da ist David
mit seinen Leuten unterwegs. Und er kommt zum Tempel. Dort liegen Brote aus, sie sollen
als Opfergabe liegen bleiben. Nur die Priester dürfen sie essen, wenn neue Brote gebracht
werden. Davon essen die Männer, weil sie Hunger haben. Not kennt kein Gebot, sagt der
Volksmund. Er hat aber nicht Recht. Es ist anders: Gottes Gebot weiss um die Not. Der
Sabbat ist um des Menschen willen gemacht.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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