Weg-Wort vom 24. Juli 2009
Worauf es ankommt
Es wird viel von Liebe gesprochen oder gesungen. Wenn ich aber Leute frage,
was Liebe für sie ist, herrscht zuerst meistens ein längeres Schweigen. Und
dann folgen in der Regel Aussagen im Sinne von: Liebe ist, wenn
Zum
Beispiel: wenn mein Mann mir ohne Anlass Blumen schenkt.
In der Bibel wird die Liebe als eine innere Haltung beschrieben, die wir
gegenüber dem Ganzen unseres Lebens einnehmen. Im Hohen Lied der Liebe
(1Kor 13,1-13) sagt Paulus: Wenn ich alle Sprachen der Welt beherrsche,
alle Erkenntnis besitze, einen starken Glauben habe und meinen ganzen Besitz
verteile, dabei aber keine Liebe habe, bin ich nichts.
Für ihn wird der wahre Wert unseres Denkens und Handelns von unserer
Fähigkeit zu lieben bestimmt. Wir können noch so viel Gutes tun und Erfolg
haben, wenn wir es nicht in der Haltung der Liebe tun, ist es hohl und
nichtig taugt alles nichts.
Was aber kennzeichnet die Haltung der Liebe? Für Paulus ist sie unter
anderem eine Liebe, die sich nicht für den eigenen Standpunkt ereifert und
sich nicht aufspielt, die sich keine Freiheiten herausnimmt und nicht den
eigenen Vorteil sucht.
Diese selbstlose Haltung wird sichtbar, wenn wir zum Beispiel auf dem Weg
anhalten und eine Glasscherbe oder einen Stein aufheben, damit sich niemand
daran verletzt. Wenn wir im Zug oder im Park neben uns herumliegende
Zeitungen, Flaschen und dergleichen entsprechend entsorgen, damit weniger
dazu verleitet werden, ihren Abfall ebenfalls liegen zu lassen. Wenn wir
einer fremden Person den Weg zeigen oder einer anderen beim Billetautomaten
behilflich sind
Wir wissen dabei jeweils nicht, ob und wem unser Tun zu gute kommt. Wir
handeln einfach aus Freundlichkeit, wie selbstverständlich, aus einer in
unserem Wesen grundgelegten Haltung der Liebe heraus.
Diese Liebeshaltung ist von Gott in uns grundgelegt. Weil er uns liebt, so
wie wir sind, von allem Anfang an. Er schenkt seine Liebe jedem Menschen.
Wir brauchen uns ihr nur zu öffnen.
Wer sich persönlich als von Gott geliebt erfährt und es annimmt, wächst
selbst in die Haltung der Liebe hinein die eigentlich nur darauf wartet,
selbst in kleinsten Situationen des Alltags von uns freigesetzt zu werden.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Beat Schlauri, Susanne Wey
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