Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 4. Dezember 2014
Aufstand
Letzthin hat der Tagesanzeiger (29. November 2014, S. 31) ein Interview mit
Woody Allen veröffentlicht. Darin äussert er sich sehr pessimistisch, was
die Zukunft der Welt angeht.
denn die Welt hängt von den Menschen ab. Wenn
du die Geschichte betrachtest, siehst du, dass der Mensch keine gute Arbeit
geleistet hat, wenn es darum geht, die Welt zu pflegen, zu verwalten und in
ihr zu leben. Ich bin mir nicht sicher, ob die Welt überleben wird.
Die grossen Fragen des Lebens Warum?, Woher?, Wohin?, Wozu? treiben ihn in
den Wahnsinn und er zieht es vor zu verdrängen und sich mit lösbaren Fragen
zu beschäftigen, wie zum Beispiel, wo er den nächsten Film drehen will.
Verneinung, Verdrängung hilft ihm den grossen Fragen auszuweichen.
Am gleichen Tag habe ich einen Text von Dorothee Sölle gefunden. Sie geht
ganz anders an diese Fragen heran. Sie redet von den Begegnungen der
Liebe, die uns als Erfahrung des Glücks den Glauben an Gott zumindest
nahelegen. Die Arbeiten, mit denen wir andern Menschen das Leben wärmen,
werden als selbstverständlich und fraglos verstanden. Einem Hungernden Essen
zu geben, einen Kranken zu waschen, ein Kind zu trösten, gegen Unrecht zu
kämpfen und einen Tyrannen zu stürzen, das hat seinen Grund in sich selber.
Das sind Handlungen, an denen die Zweifel nicht nagen, sie geben uns ein
Stück Überzeugung von der Güte des Lebens.
Wir tun sie ohne Zweck, ohne Warum, wie Meister Eckhart das nennt, wir haben
uns dann vom Geist der Berechnung des Lebens, des des do ut des, getrennt.
Wir sind das, was wir tun. Und gerade das ist Erfahrung Gottes, egal,
welchen Namen wir ihm geben.
Man kann diese Erfahrung nicht vor der Handlung und nicht ohne sie haben.
Auferstehung ist immer auch Aufstand. Resurrection is insurrection. Gegen
den Tod zu kämpfen suspendiert die Lebenszweifel. Es bringt uns näher an den
Willen Gottes, der das Leben in seiner Fülle will (aus: Leidenschaft für
das Leben, S 24).
Ich bin froh um beide Texte und darum sind sie hier.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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