Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 3. April 2020
Die Welt danach
Wir erleben gerade eine grosse Unterbrechung. Das öffentliche Leben ist fast zum
Stillstand gekommen. Unsere Gewohnheiten bezüglich Mobilität und Einkaufen wurden über den
Haufen geworfen. Unsere Tagesabläufe sehen ganz anders aus. Vieles hat seine
Selbstverständlichkeit verloren.
Begründet wird die Unterbrechung mit der Solidarität. Die Menschen aus der Risikogruppe,
Ältere und solche mit geschwächtem Immunsystem, sollen geschützt werden und eine Chance
erhalten, auch einen schweren Verlauf der Viruserkrankung zu überleben. Dass ein Grossteil
der Bevölkerung Bereitschaft zeigt, diese Solidarität mitzutragen, ist ein hoffnungsvolles
Zeichen.
Nun kommt eine weitere Risikogruppe in den Blick, die Menschen, die von den Massnahmen
ökonomisch betroffen und in ihrer Existenz bedroht sind: Künstler*innen und Selbständige,
die in dieser Zeit kaum oder gar kein Einkommen haben. Sie brauchen genauso öffentliche
Solidarität und Aufmerksamkeit, damit niemand durch das Netz fällt.
Die ganze Situation bietet uns Gelegenheit zu einer Kurskorrektur. Wollen wir so
weitermachen wie bisher? Oder wollen wir mehr Lebensqualität für alle Menschen, mehr Musse
statt ständiges Wachstum, mehr Ausgleich statt Mangel und Verschwendung? Über ein neues
Miteinander engagiert ins Gespräch zu kommen, bringt Dinge in Bewegung. Gesellschaftliche
und religiöse Regelungen, die nicht mehr menschenfreundlich waren, stellte Jesus in Frage.
Er vertraute auf Gottes Verheissung: „Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das,
was vergangen ist, achtet nicht mehr! Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon spriesst es,
merkt ihr es nicht?“ (Jes 43,18f)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Bild von ivabalk auf Pixabay
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