Weg-Wort vom 21. April 2008
Liebe
Wo die Liebe hinfällt da verändert sich die Welt. Liebeslieder aller
Sprachen und Generationen singen davon. Und auch wir erinnern uns gern
daran, wie die Liebe uns gepackt hat mit unwiderstehlicher Kraft.
Zumeist denken wir dabei an die sogenannte erste Liebe und meinen damit
das pubertäre erste Verliebtsein. Seltsam eigentlich, wo doch die wirklich
erste Liebe viel früher erlebbar ist: ganz am Anfang des Lebens in der
Zuwendung der Eltern. Diese Liebe scheint uns selbstverständlich zu sein.
Doch nur auf dieser Grundlage des Geliebt-werdens ist es überhaupt möglich,
selbst Liebesschmerz und Liebesschwüre, Liebesglück und Liebeswerben zu
erleben. Dabei spüren wir die Macht der Liebe erst einmal in uns, ehe sich
alles um uns herum verändert. Die Welt sieht anders aus und sie scheint den
Liebenden zu gehören.
Doch die Welt bleibt gleich. Auch nach dem Happy End im Liebesfilm geht es
noch weiter, und die Liebe von zwei Menschen muss sich nun mit den
Gegebenheiten dieser Welt auseinander setzen. Nirgends geht dies ganz
problemlos vor sich. Enttäuschtes Vertrauen, gebrochene Versprechen,
geplatzte Traumvorstellungen schleichen sich auf den Liebeswegen ein und
verwandeln sie in oft ausweglose Sackgassen.
Muss das so sein? Warum nicht weiter auf Wolken gehen, statt Stolpersteinen
auszuweichen? Schlicht deshalb, weil auch die Krise zur Liebe gehört; sie
sogar voranbringen kann. Simon Petrus, ein Jünger der ersten Stunde, ist ein
leuchtendes Beispiel hierfür. Wo die Liebe hinführt das zeigt seine
Geschichte sehr genau. Von der Begeisterung der ersten Tage, über die
erlebten Höhenflüge, bis hinein in Krise und Enttäuschung. Genau dort aber,
wo der Liebe die Kräfte schwinden, ist sie beim Urgrund der Liebe, bei Gott
angelangt. Seine Liebe lässt uns nicht los, stärkt uns von Neuem und setzt
uns mit neuen Aufgaben auf den Weg der Nachfolge. Wer auf diesem Weg geht,
weiss, dass uns die Liebe Gottes immer einen Schritt voraus ist. Wir bewegen
uns auf sie zu.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
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