Weg-Wort vom 18. März 2010
Ein zu grosser Bissen bleibt in der Kehle stecken
Das geschieht nicht nur beim Wettessen, bei dem für hundert Franken
Preisgeld ein Monster-Hamburger von 2,7 Kg vertilgt werden muss. Dass dabei
ein zu grosser Brocken in der Kehle stecken bleibt, kann nicht nur dann
passieren; auch sonst, wenn wir den Mund zu voll nehmen. Es schadet uns,
wenn wir nicht darauf achten, was wir essen, sondern unser Essen
fastfoodmässig in uns hineinstopfen. Ich bin nämlich mehr von dem
ausgegangen, was Jesus in den Evangelien formulierte: Nichts, was von
aussen in den Menschen hineingeht, kann ihn unrein machen, sondern was aus
dem Menschen herauskommt, das ist es, was den Menschen unrein macht.
(Markus 7, 15) Damals ging es um spezielle Essensgebote und um die
Reinheit der Speisen, aber nicht nur: Das Essen geht durch den Magen, was
aber aus dem Herzen komme, das sei das Gefährliche, das verunreinige: Da
wird von Unzucht, Diebstahl, Mord und noch viel mehr gesprochen. Wenn wir
dem nachgeben, verunreinigen wir uns.
Demnach wäre es egal, was und wie, wie viel und wann ich esse. Das ist es
eben nicht: Der Mensch ist, was er isst. Wovon erzählt also ein 2,7kg
schwerer Hamburger, der in einer Stunde vertilgt sein muss? Erzählt er von
der Gier des Menschen, vom inhaltslosen Leben, vom Leben, das sich nicht um
andere schert, von dem ungestillten Hunger nach Leben und vom inneren
Wissen, dass kein noch so grosser Hamburger ihn stillen kann?
In jedem Fall wird unsere Geschichte erzählt: Die Geschichte vom immer mehr
und mehr und es nützt alles nichts. Ausser dass uns die eigenen Brocken im
Hals stecken bleiben und wir halb erstickt realisieren, dass kein noch so
grosser Brocken an Essen, an Einkommen, an Glanz und Glamour uns das an
Lebendigkeit schenken kann, was wir letztlich suchen: Nicht Masse, sondern
Inhalt. Und da gibts schon Verunreinigung wenn wir uns stopfen wie eine
Mastgans. Mitten in der Passionszeit soll ich also lernen bescheidener zu
werden. Es erhöht den Genuss und ist auch deshalb zu empfehlen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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