Weg-Wort vom 16. Januar 2013
Jesus war lebensfroh
"Ich kann nichts mit Jesus anfangen!" Das sagt der junge Mann zu mir. "Mir
ist er viel zu ernst, viel zu wenig lebensfroh!"
Und ich erzähle ihm von der Hochzeit in Kana. Und Jesus ist dabei. Da wird gefeiert,
gesungen und getanzt, gegessen und getrunken natürlich auch. Es dürfte uns nicht schwer
fallen, uns eine solche Hochzeit vorzustellen.
Und dann müssen wir uns noch in die Verhältnisse in Israel hinein denken, damals. Da war
eine Hochzeit noch mehr herausgehoben aus dem Einerlei des täglichen Lebens als bei uns.
Da war es noch nicht so, dass man jede Woche eine Gelegenheit finden und erfinden konnte,
um sich am Abend die Zeit zu vertreiben. Da galt noch mehr als bei Goethe das Motto: saure
Arbeit, frohe Feste. Da wurde gefeiert mit allen was man aufbieten konnte, mehrere Tage
lang.
Kein Wunder, dass Jesus von Hochzeitsfesten erzählt, wenn er Vergleiche für das Reich
Gottes sucht. Die Hochzeit wird zum Gleichnis für das Reich Gottes. Aber hier in Kana, das
ist kein Gleichnis, hier wird das Fest gefeiert. Und Jesus ist dabei. Er ist da, wo die
Menschen sind, weint nicht nur mit den Weinenden, sondern feiert auch mit den Fröhlichen.
Jesus, wie Johannes von ihm erzählt, er hätte sich sehr gewundert über Christenmenschen,
die sagen: Ein Christ tanzt nicht. Ein Christ trinkt keinen Alkohol. Ein Christ ist
erhaben über die kleinen Freuden des Alltags.
Das hätte Jesus wohl sehr gewundert. Und in der Tat gab es ja auch damals Menschen, die
ihn "Fresser und Weinsäufer" titulierten. Ihn, der zuerst nach dem Reich Gottes
trachtete und doch dankbar war für alles Gute, das sein Leben ihm schenkte.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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