Weg-Wort vom 15. April 2010
Auferstehung mit dem Tod vor Augen
Gerne habe ich die Frau zum Gottesdienst von Zuhause abgeholt. Das Gehen
macht ihr Mühe, immer wieder auf fremde Hilfe angewiesen zu sein auch. Sie
wird älter und die Kräfte lassen nach. Das geht allen so, nur können jüngere
es leichter von sich weisen. - Und dann im Gottesdienst im Pflegeheim das
Thema Auferstehung. Wie predigt man Menschen Auferstehung, die klarer als
andere den Tod vor Augen haben. Und nicht nur sie wüssten gerne, wies
nachher weiterginge so konkret und deutlich wie wir uns das Gegenteil
des ewigen Lebens, also Verdammnis und Hölle, ausmalen können, geht es
nicht. Gehts deshalb nicht, weil wir in Dimensionen geraten, die nicht
einfach nur ein Fortschreiben dessen, was wir kennen, erlauben? Ist es das
ganz Andere, das auch die Grenzen unserer Fantasie transzendiert? Paulus
vergleicht dieses Neue mit dem Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt,
sterben muss, damit Neues, nämlich Halm, Ähre und Frucht entstehen. Tod
ist so nicht einfach nur als Ende beschrieben, sondern als ein Prozess
grundsätzlicher Veränderung: Aus dem Gestorbenen entsteht etwas ganz Neues.
Die Jünger und Jüngerinnen damals machten mit Jesus diese Erfahrung
vertraut und doch ganz fremd, ganz fremd und doch vertraut.
Unser Weg führt durch den Tod hindurch. Es gibt keinen Ausweg, Ich muss
alles loslassen, was ich habe. Das ist ein Prozess, dem wir uns alle stellen
müssen, und je älter wir werden, desto radikaler wird es. Loslassen, alles
verlieren, den Tod erfahren in seiner härtesten Form. Unausweichlich
Aber so meint Paulus, das ist nicht alles: Dieses Ende zu sehen ist eines,
das, was von Gottes Seite her kommt, zu erwarten, das ist die andere Seite
der Medaille. Sich ganz in Gottes Hand fallen zu lassen jetzt und dann,
das ist wohl die Kunst. Nicht ganz einfach aber es lohnt sich. Im
Korintherbrief (Kap. 15) schreibt er: So verhält es sich mit der
Auferstehung: Gesät wird in Vergänglichkeit, auferweckt wird in
Unvergänglichkeit. Gesät wird in Niedrigkeit, auferweckt wird in
Herrlichkeit. Gesät wird in Schwachheit, auferweckt wird in Kraft.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch