Weg-Wort vom 1. September 2011
Wir haben es schon immer so gemacht!
Was halten Sie von Tradition und Routine? Sie helfen den Alltag zu verstehen
und zu bewältigen, aber manchmal tut es auch gut, beides in Frage zu
stellen, zu durchbrechen, damit wir einen neuen Blick auf unser Leben
gewinnen. Dazu habe ich diese kleine Befreiungsgeschichte im Internet
gefunden:
"Ein 60jähriger Mann hat in letzter Zeit Schwindelgefühle und sieht weiße
Punkte vor seinen Augen. Er sucht einen Arzt auf. Nach eingehender
Untersuchung wird ihm gesagt, dass er an einer sehr seltenen Krankheit leide
und höchstens noch ein halbes Jahr zu leben habe.
Der Mann gibt seine Arbeit auf, kauft einen Sportwagen, bucht eine Weltreise
und macht Dinge, die er schon längst einmal machen wollte, wozu er aber
bisher nicht genug Zeit oder Geld hatte.
Unter anderem besucht er das Geschäft eines vornehmen Herrenausstatters, um
sich zum ersten Mal in seinem Leben ein maßgeschneidertes Hemd und einen
passenden Anzug anfertigen zu lassen. Der Schneider misst die Halsweite: "42
cm." "Nein, sagt der Mann, meine Hemden haben immer Kragenweite 40." Der
Schneider misst noch einmal nach: "Hier, mein Herr, sehen Sie selbst, 42
cm." "Nein, ich habe immer Kragenweite 40 gehabt. Ich möchte ein Hemd mit
Kragenweite 40." Der Schneider sagte: "Wie Sie wünschen, mein Herr, ich
werde Ihnen ein Hemd mit Kragenweite 40 anfertigen. - Aber lassen Sie mich
noch sagen, der Kragen wird auf Ihre Halsschlagader drücken, dann werden sie
Schwindelgefühle haben und weiße Punkte vor Augen sehen."
Ich wünsche Ihnen Menschen, die ihre Arbeit so ernst nehmen, dass sie nicht
davor zurückschrecken, Sie auf Dinge in Ihrem Leben aufmerksam machen, die
Ihnen schaden, auch wenn es Ihnen überhaupt nicht in den Kragen passt, und
zusätzlich wünsche ich Ihnen das Ohr zu hören.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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