Weg-Wort vom 20. April 2007
Mit leichtem Sinn
Dieser traumhafte Frühling hat mir ein Wort Jesu in Erinnerung gerufen:
Seht wie die Blumen auf den Feldern wachsen! Sie arbeiten nicht und machen
sich keine Kleider, doch ich sage euch: Nicht einmal Salomo bei all seinem
Reichtum war so prächtig gekleidet wie irgendeine von ihnen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Jesus dieses Bildwort auf einer
Frühlingswanderung in den Sinn gekommen ist. Beim Betrachten der herrlichen
Blumenpracht, diesem alljährlichen Wunder des Lebens, erfüllen mich
jedenfalls staunende Bewunderung, tiefe Dankbarkeit und eine erfrischende
Lebensfreude. In einem solchen Moment kann ich Jesus leichter verstehen,
wenn er weiter sagt:
Wenn Gott sogar die Feldblumen so ausstattet, die heute blühen und morgen
verbrannt werden, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern? Habt
ihr so wenig Vertrauen?
Macht euch also keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu
trinken habt! Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer
Vater im Himmel weiss, dass ihr all das braucht. Sorgt euch zuerst darum,
dass ihr euch in den Dienst seiner Botschaft der Liebe und Gerechtigkeit
stellt, dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen.
Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich
selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat. (Mt
6,25-34)
Jesus redet damit nicht dem dolce far niente das Wort. Er kennt unser
Leben gut genug und weiss, dass jeder Tag seine eigene Last hat. Wir können
nicht die Hände in den Schoss legen und abwarten. Im Gegenteil, wir sollen
alles tun, was in unseren Händen liegt. Wir sollen unsere Talente nicht
vergraben, sondern das Bestmögliche mit ihnen tun (Mt 25,14-30), uns dabei
aber nicht unnötige Sorgen machen. Uns vor allem nicht der Macht und der
Last der Sorgen überlassen und uns ihnen ausliefern.
Wer glaubend mit und aus der Botschaft Jesu lebt, der kann immer wieder
leichten Sinnes durchs Leben gehen und sich von der je eigenen Tageslast
nicht erdrücken lassen. Denn dem Glaubenden ist von Gott ein erlöster, ein
leichter Sinn geschenkt fast ein göttlicher Leicht-Sinn.
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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