Weg-Wort vom 2. März 2011
Mir erscheint alles in einem neuen Licht
Hat Ihnen auch schon jemand die Augen geöffnet? Ich habe das erlebt. Ein gelehrter Mann
war es, einer den ich als Universalgenie bezeichnen würde. Er war Jesuit, hatte Theologie
und Biologie studiert. Er war Professor für Biologie und Naturphilosophie in München
Pullach*. Wenn man ihn fragte, welchen Beruf er habe, dann hat er immer geantwortet:
Bombologe – Hummelforscher. Die Hummeln haben ihm in den Schützengräben von Stalingrad das
Leben gerettet.
Kennen gelernt habe ich ihn 1976 – also durfte ich noch seine letzten sechs Lebensjahre
miterleben. Er hat mir die Augen geöffnet. Machte man mit ihm einen Spaziergang, kam man
in einer Stunde 30 Meter weit. Denn auf diesen 30 Metern sah er so viele aussergewöhnliche
Dinge, dass man nur noch Staunen konnte. Damit hat er mir wirklich die Augen geöffnet.
„Mir erscheint alles in einem neuen Licht.“ Staunen schwingt mit, wenn wir dies sagen. Wir
wissen ja: Unser Blick stumpft schnell ab. Wir erfassen unsere Wirklichkeit routiniert und
schematisiert. Und nun trauen wir unseren Augen kaum: Eine neue Beleuchtung, eine neue
Sicht lässt alles gewandelt und völlig ungewohnt erscheinen.
„Schau auf die Wirklichkeit im Lichte Gottes und glaub nur ja nicht, dass dann alles beim
Alten bleibt.“ Diesen Satz pflegte mein Augenöffner zu mir zu sagen. Und damit wurden mir
wirklich die Augen geöffnet: im Licht des Schöpfers die Welt und meine Nächsten zu
betrachten!
Ich wünsche Ihnen auch einen solchen Menschen, der Ihnen die Augen öffnet, dass Sie sehen
und spüren können, wie Gott überall am Werk ist!
* Adolf Haas (1914-1982)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
Blog:
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php