Weg-Wort vom 12. Juni 2007
Von Gott reden (Psalm 96)
Wer öffentlich von Gott spricht, wird schnell verlacht oder als Sektierer
abgetan. Unser Glaube ist unsere Privatsache, sagen wir und denken:
Darüber spricht man nicht!
Ich teile diese Ansicht nicht! Ich kann nicht verstehen, dass wir nicht über
das sprechen wollen, was uns so wichtig ist! Wenn mein Herz von etwas voll
ist, dann will ich das auch mitteilen, dann darf ich das auch mitteilen!
So heisst es im 96. Psalm: Nun singt dem Herrn ein neues Lied, singt dem
Herrn alle Länder! Singt dem Herrn und rühmt seinen Namen, verkündet von Tag
zu Tag, dass er Heil bringt! Erzählt den Menschen, wie herrlich er ist, und
unter den Völkern, was er für Wunder tut! (Ps 96.1-3)
Vom indischen Dichterphilosophen Tagore gibt es dazu ein Wort, das mich
berührt. Er schreibt: Mein König hat mich gerufen, am Wege die Flöte zu
spielen, damit alle, die sich dahin schleppen, eine Augenblick stehen
bleiben, um Atem zu holen. Der König ist für mich Gott. Aber ich weiss
nicht, ob ich ein Flötenspieler bin oder einer, der sich dahin schleppt. Nur
das weiss ich, dass es wichtig ist, die Flöte zu spielen, also von Gott zu
erzählen, weil es der braucht, der sich dahin schleppt.
Wir sind Gottes Mund, seine Arme und Beine, seine Hände und Füsse. Wenn wir
schweigen, wird sein Reden leichter überhört. Wenn wir von ihm berichten,
wird er gehört. Nun sollen die Himmel sich freuen und jubilieren soll die
Erde und brausen das Meer und alles, was es erfüllt. Das Land soll von
Festklängen tönen mit allem, was darauf steht, selbst die Bäume im Wald
sollen jauchzen vor seinem Angesicht! Denn er kommt. (Ps 96.11-13b)
Amen.
Mit freundlichen Grüssen
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
http://www.bahnhofkirche.ch/
Blog:
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php