Weg-Wort vom 29. Oktober 2009
Trost
Wenn dunkle Gedanken in meinem Herzen mächtig werden erheitert dein Trost
meine Seele. (Psalm 94,19)
Wenn es uns schlecht geht oder wir in seelische Not geraten, sehnen wir uns
nach der Mutter zurück. Sie tröstete mit einem Heile, heile, Säge, legte
ein Pflästerchen auf wenn wir uns schürften. In drei Tagen wird alles wieder
gut sein, versprach sie mit dem Kindervers.
Aber was, wenn sie nicht da ist um zu trösten? Dann sind wir froh um die
Menschen, die uns zuhören und uns ihre Verbundenheit spüren lassen.
In einem Restaurant beobachtete ich zwei Frauen, die sich zum Mittagessen
trafen. Die Jüngere begann bitterlich zu weinen, als sie sich gegenüber auf
die Bank setzte. Die Freundin wechselte den Platz, setzte sich neben die
Weinende. Sie legte ihren Arm um sie und sprach ihr mit leisen Worten zu.
Nach ein paar Minuten beruhigte sich die Traurige und wagte es wieder ein
wenig zu lächeln. Zusammen bestellten sie ihr Mittagessen.
Die liebevolle Nähe der Freundin vermochte den Schmerz zu lindern.
Wird man verletzt oder erleidet einen grossen Verlust, dann helfen Zuwendung
und Trost, die Situation zu bewältigen. Anteilnahme und Mitgefühl vermögen
seelischen Schmerz zu lindern. Denn sie sind ein Ausdruck der göttlichen
Liebe, der Agape. Diese können wir Menschen weitergeben. Sie vermag zu
heilen.
Auch Schönes wie Musik, Blumen, Tanz und Worte weisen uns auf Den hin, von
dem aller Trost ausgeht. Wer das Schöne sehen kann, das uns auch umgibt und
dafür Dankbarkeit verspürt, wendet sich dem Göttlichen zu.
Das aber kann man nur im Moment. Hängt man mit den Gedanken in der
Vergangenheit oder befürchtet Schlimmeres in der Zukunft, vermag Trost
nichts zu bewirken. Er wirkt nur in der Gegenwart und nur hier entfaltet er
seine Kraft. Trost empfangen können, bedingt auch sich dem hier und jetzt zu
stellen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Iris Daus
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