Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 18. November 2019
Kein Kamelrennen
Es sind noch zwei Wochen bis zum ersten Advent und ich summ schon Weihnachtslieder. In
meinem Schrank liegen seit September Weihnachts-geschenke und mit meinem Tageskind habe
ich an einem trüben Novembertag Weihnachtsplätzchen gebacken. Ich kann nicht am ersten
Dezember auf Knopfdruck auf Adventsstimmung umschalten. Ich brauche ein paar Wochen mehr
um diese besondere Zeit im Jahr geniessen zu können.
Noch vor ein paar Jahren war das anders. Ich gehöre zu einer Generation, die davon gleitet
wurde, was man wann wie macht und was eben nicht.
Jahrelang bin ich, wie meine Eltern vor mir, durch den Advent gehetzt. Backen, das Haus
schmücken, Geschenke kaufen und einpacken, Adventsfeiern in Kirche, Schule und
Kindergarten besuchen, den grossen Weihnachtseinkauf erledigen, den Christbaum aufstellen,
die Verwandtschaft einladen und bekochen. All das innerhalb von vier Wochen und mit dem
Anspruch, dass man sich bewusst machen soll, was Weihnachten ist. Den Stern habe ich dabei
aus den Augen verloren.
Seit ein paar Jahren folge ich meinem inneren Takt und damit dem Stern. Ganz langsam gehe
ich auf die Adventszeit zu und durch sie hindurch.
Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, dass die Heiligen Drei Könige viele Wochen vor
Weihnachten aufgebrochen sind: Langsam schaukelnd auf ihren beladenen Kamelen, den Stern
nachts im Blick. Mit viel Würde haben sie ihre Geschenke abgelegt. Ihnen hatte zum Glück
niemand gesagt, dass man erst am 1. Dezember aufbrechen darf.
Bildquelle: Shy halatzi,
commons.wikimedia.org <http://commons.wikimedia.org/>
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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