Weg-Wort vom 31. März 2009
Heilig
Wer trägt einen Heiligenschein? Heilige natürlich! Und die sind häufig etwas
entrückt dargestellt, mit verklärtem Blick, gefalteten Händen, wallenden
Gewändern und etwas über dem Boden schwebend. Das ist das Klischeebild von
den Heiligen: Fromme Menschen, nicht ganz von dieser Welt, moralisch
unerreichbar und schon in ein himmlisches Licht getaucht.
Nun heisst es in einem biblischen Text: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin
heilig. (1. Petr 1.16) Was denken sie darüber? Vielleicht: Das kann ich mir
nicht vorstellen, so ein Heiliger bin ich nicht und kann ich gar nicht sein.
Oder: Will ich auch gar nicht sein. So wie ein Heiliger möchte ich gar nicht
leben. Andere sagen vielleicht: Ach, na ja, so ein Licht um den Kopf herum,
das scheint und wärmt, das wäre schon ganz angenehm, aber immer? Wenn man
das auch mal ablegen könnte, so wie einen Hut, dann könnte es was sein. Aber
immer? Ich weiss es nicht.
Nun, jeder Mensch hat die Freiheit und die Kraft, sein Leben zu gestalten
und etwas Gutes daraus zu machen. Diese Freiheit führt die Bibel immer
wieder auf Christus zurück, auf die Liebe Christi und die Gnade Gottes. Auch
in diesem Wort: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.
Das Heilig sein, wird nicht verdient, weder durch Leiden noch durch gute
Werke. Es wird auch nicht nur Einzelnen verliehen, die dann so wie in der
katholischen Kirche heilig gesprochen werden. Nein, heilig ist
vielmehr der Kern jedes Menschen, sein Leben, seine Würde und seine
Freiheit. Das ist es, was Christus in uns sieht, was Christus an uns
wahrnimmt und liebt. Und dass auch wir das sehen und lieben und
verwirklichen können, dazu verhelfe uns Gottes Geist.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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