Weg-Wort vom 24. September 2013
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Wissen Sie, was das ist? Ein schlechter Pin-Code.
In einem der beiden Seelsorge-Zimmer in der Bahnhofkirche ist ein
wunderbares Geschenk an die Wand gepinnt. Die Karte eines Cartoonisten,
dessen Unterschrift ich nicht lesen kann. Ein Mann sitzt vor seinem PC, der
ihn nach dem PIN fragt. Wer PIN ich?, fragt sich der Mann.
Wieviele Pins haben Sie - ich meine jetzt nicht die Anstecker der 90-er
Jahre, sondern die Codes. Sie haben sicher welche für Ihre Kreditkarten,
dann für den PC am Arbeitsplatz, dann für den zuhause, wegen der Kinder und
dann für jedes Geschäft, bei dem Sie übers Internet mehr als eine Bestellung
gemacht haben, dazu kommen vielleicht noch all die zusätzlichen Karten, die
ihr Portemonnaie voller und voller werden lassen, und die zu unserer eigenen
Sicherheit mit einem Pin ausgerüstet sind oder noch werden.
Der Satz war riesig lang? Nicht wahr? Fast so lang wie die nicht enden
wollende Liste von Pin - Codes, die wir in unserm Kopf versorgen müssen oder
an einem anderen sogenannt sicheren Ort. Sie bestimmen unser Leben und die
Frage ist berechtigt: Wer pin ich? Eine Ansammlung all meiner Pass-Wörter?
Oder umgekehrt: Wer bin ohne meine Passwörter. Man erkennt meine Identität
auch nur mit Pass an. Ohne Pass und all seine Wörter bin ich verloren,
ausgegrenzt, ohne anerkannte Identität, ein Verlorener, ein Verzweifelter.
In den USA des 19. Jahrhunderts sagte man denen Desperados. So schnell
gehts also mit dem Ausgegrenzt-Werden.
Gott, wie hast du das nur geschafft ohne all diese Sicherheitsmassnahmen? Im
Buch Jesaja, eines Deiner Propheten, lässt Du uns ausrichten: "Fürchte Dich
nicht, denn ich hab Dich erlöst, ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, du
gehörst zu mir." Du kennst mich ohne alle Pins und Codes und Pässe und
Passwörter. Ich bin noch jemand in Deinen Augen.
Das tröstet und macht Mut. Danke.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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