Weg-Wort vom 2. April 2009
Erste
Unter euch aber sei es nicht so, sondern wer unter euch gross sein will,
sei euer Diener, und wer unter euch der Erste sein will, sei der Knecht
aller. (Mk 10, 43)
Jesus sagte diese Worte zu seinen Jüngern, als sich zwei von ihnen
vordrängten. Diese wollten, dass er ihnen die Ehrenplätze an seiner Seite in
der Ewigkeit zuspricht. Damit zogen die Brüder den Unmut der andern Jünger
auf sich.
Jesus aber wollte keinen Unfrieden unter seinen Nachfolgern. Er wies darum
alle Jünger und Jüngerinnen nochmals darauf hin, dass er sich für eine neue
Gesellschaftsordnung eingesetzt. Diese soll unter seinen Nachfolgern gelebt
werden. Da gehe es nicht mehr darum, dass man sich vorzudrängen muss, um
wichtig zu sein. Vielmehr sollten seine Jünger sich dadurch auszeichnen,
dass sie einander gegenseitig bereitwillig dienen. Und wer unter ihnen eine
Vorzugsposition anstrebe, der diene allen!
Magd oder Knecht sein, andern dienen, wer von uns tut das freiwillig? Es
scheint vielen unvereinbar mit der erstrebten Selbstbestimmung.
Jesus wollte die Menschen damit befreien. Denn wo sein Gebot befolgt wird
und Menschen einander aus freiem Willen dienen, wird manches leichter und
verändert vieles. Wer es versucht, wird erfahren, wie er oder sie dafür
hundertfach belohnt wird, das ist die Verheissung.
Wir alle stehen auf der Schwelle zum Himmelreich auf Erden. Wo wir andere
freimütig vor uns stellen, da beginnt das neue Zusammenleben.
Wir alle bewundern die grossartigen Menschen, die das in aller Schlichtheit
tun. Männer und Frauen, die den Geringsten dienen, die Geächtete
beherbergen; sie werden ohne es zu wollen zu Ersten. Sie gehen ins
Gedächtnis der Menschheit ein.
Was hindert uns daran, es selber auch zu versuchen?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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