Weg-Wort vom 16. Januar 2009
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse
des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist's nicht gegeben. Mt 13,11
Begeistert über das neue Engagement seiner Herrin, sagt der junge
Eingeborene im Film Australia: Nun schaut sie nicht nur aufs Land, nun
sieht sie es!
Die Frau hatte sich verändert: Sie nahm Anteil am Schicksal der Menschen,
die auf ihrem Land lebten und veränderte damit das Leben aller.
Das Matthäusevangelium berichtet uns vom Wunsch Jesus, den Menschen das
Himmelreich, das Königreich Gottes nahe zu bringen. Es sei mitten unter uns,
wir brauchten bloss die Augen zu öffnen, sagt er mehrmals.
Für mich heisst das, die Welt nicht nur mit dem Verstand wahrzunehmen,
sondern mit dem Herzen zu sehen, was um mich geschieht. Mich berühren lassen
von dem, was ich sehe, höre, schmecke und fühle.
So wird man Teil des Ganzen. Ob man eine grandiose Landschaft durchwandert
oder ein Kunstwerk betrachtet, wir bestimmen selber, was wir sehen wollen.
In vielen Gleichnissen versucht Jesus den Menschen die Lehre vom Himmelreich
auf Erden nahe zu bringen. Er weist damit auf die weiteren Dimensionen des
Daseins hin. Es soll uns bewusst werden, dass das Leben auch eine göttliche
Dimension hat. Dort ist das Himmelreich auf Erden. Das Tor dazu sei in uns.
Den Schlüssel verwalten wir selber mit unserer Haltung gegenüber dem Leben
und unserem Sein. Wer die Tür dazu im Herzen öffnet, beginnt eine neue
Beziehung mit Gott und mit sich selbst.
Im einem Gleichnis fragt Jesus zwei Blinde, die geheilt werden wollten, ob
sie glauben, dass er sie heilen wird. (Mt 9,27) Als sie bejahten, heilte er
sie.
Ja sagen und auf das vertrauen, was Jesus vorlebte, heisst glauben. Das
bedeutet, Jesus mit dem Herzen zu folgen, auch wenn der Verstand uns immer
wieder aufhalten will. Denn im Herzen ist die Tür zum Himmelreich. Durch sie
führt uns die Sehnsucht der Seele und in das neue Sein. Wer ihr folgt findet
leichter in das erfüllende Leben, als wer nur der Vernunft vertraut.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche