Das Weg-Wort Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 23. Juli 2019
Wer findet,
der sucht
Gott, du mein Gott, dich suche ich
Dieser Satz aus dem Psalm 63 ist für
mich ein Leitwort, wie wir von Gott reden können. Gott, du mein Gott, dich
suche ich. Ich sehne mich nach dir mit Leib und Seele, ich dürste nach dir
wie Land ohne Wasser. Zunächst enthält dieser Satz die Vorstellung von Gott
als Quelle des Lebens.
Gott, du mein Gott, dich suche ich, ist eine eigenartig paradoxe Aussage.
Da wird Gott angesprochen Gott, du mein Gott und gleich darauf heisst es
dich suche ich. Wir stehen in dieser Spannung, wenn wir von Gott reden.
Soll man überhaupt von Gott reden, wenn wir ihn sowieso nicht in Worte
fassen können? Soll man nicht lieber schweigen? Der Beter im Psalm ist da
anderer Meinung. Eine innere Sehnsucht des Liebhabers treibt ihn an, Worte
zu finden. Der Psalmist richtet sich aber auch gegen die Meinung:
Irgendetwas Göttliches mag es geben, aber Gott mit Du anzusprechen, geht zu
weit. Gott, du mein Gott wagt da einer seinen Gott anzusprechen und zeigt,
dass er in einer innigen persönlichen Beziehung zu Gott steht. Es bleibt
aber eine spannende offene Beziehung, denn im zweiten Teil des Satzes heisst
es Dich suche ich. Ich schmachte nach dir wie trockenes Land. Ich halte
Ausschau nach dir. Dieser zweite Teil der Aussage richtet sich gegen
Menschen, die meinen, Gott begriffen, im Griff zu haben, für die es keine
Fragen mehr gibt. Paradox formuliert: Von diesem Gott gilt: Wer sucht, der
findet. Aber ebenso Wer findet, der sucht weiter. Gott ist kein
Fundstück, sondern ein Geliebter, an den wir uns immer wieder neu wenden.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Bildergebnis für gott mein Gott dich suche ich
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