Weg-Wort vom 18. Dezember 2012
Nehmt einander an!
"Nehmt einander an." Das sagt der Apostel Paulus im 15. Kapitel des Briefes an
die Christen in Rom. Ein notwendiger Aufruf, eine Aufforderung, in der das zum Ausdruck
kommt, was viele unter uns oft so sehr vermissen.
Es ist eben alles andere als selbstverständlich, dass wir einander annehmen. Ob in den
Familien, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft. Wie oft ist es so, dass es uns mehr als
schwer fällt, andere anzunehmen, sie erst einmal zu akzeptieren wie sie sind, ohne gleich
das grosse "Aber" mitzudenken.
Auch in den Gemeinden sieht es nicht unbedingt anders aus. Seien es Glaubensfragen,
liturgische Entscheidungen und Fragen unterschiedlicher Lebenspraxis - einen
vermeintlichen Grund, sich mit der gegenseitigen Annahme schwer zu tun, gibt es wohl immer
wieder.
"Nehmt einander an." Ein notwendiger Aufruf. So wird vor allem in der
Adventszeit vielen unter uns deutlicher bewusst, wenn es gerade so nicht ist, wenn eher
Konflikte ausgetragen oder Vorbehalte festgehalten werden, wenn alter Streit nicht weichen
will oder neue Gräben aufgerissen werden. Die Adventszeit macht empfindsamer für das, was
nicht so ist, wie es sein sollte – und sie stärkt die Sehnsucht danach, dass es anders
sei. Dass wir einander annehmen. Und dass sich das dann auch konkret ausdrückt: In der
gelebten Gemeinschaft innerhalb der Familie, im Kreis der Kollegen und Kolleginnen, in der
Nachbarschaft, in der Gemeinde, in Mitmenschlichkeit und Geschwisterlichkeit.
"Nehmt einander an." Nicht nur, aber besonders in der Adventszeit trifft uns
diese Aufforderung ins Herz. Sie macht uns deutlich, dass die gegenseitige Annahme ein
wesentlicher Ausdruck der Vorbereitung auf das Kommen Jesu Christi, auf die Ankunft des
Gottessohnes ist. In der gegenseitigen Annahme bereiten wir ihm den Weg, hinein in unsere
Herzen und in unsere Mitte.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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