Weg-Wort vom 3. Dezember 2009
Gott beim Wort nehmen
Ein Spross wächst aus dem Baumstumpf Isai,
ein neuer Trieb schiesst hervor aus den Wurzeln.
(Jesaja 11,1)
Mit diesem Bild vom Spross ist die Familie König Davids gemeint, dessen
Vater Isai Bauer in Bethlehem war. Die Erwählung und Salbung Davids zum
König von Israel markierte den Aufstieg der Familie. Aber schon unter König
Salomo, Davids Sohn und Nachfolger, begann das Grossreich zu zerfallen, das
königliche Geschlecht wurde bedeutungslos.
Was war passiert mit dem Wort Gottes aus dem Mund des Propheten Nathan?
Gott hatte David doch versprochen, sein Haus und sein Königtum sollten auf
ewig Bestand haben! Waren alles nur leere Worte? Oder war Gott sich selbst
untreu geworden? Nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Gerade am grössten
Tiefpunkt, wenn alles zusammenbricht, erweist sich die Verheissung als
Quelle von Kraft und neuer Hoffnung.
David vertraute diesem Versprechen allen Widrigkeiten zum Trotz. So konnte
der Funke der Hoffnung zünden und wurde durch sein unerschütterliches
Bekenntnis wirksam über Generationen hinweg: Ein junger Trieb aus einer
kraftlosen, dürren Wurzel die Menschen glaubten der Verheissung aus ganzem
Herzen. Das gab Kraft in Zeiten der Aussichtslosigkeit.
Allerdings bleibt eine grosse Frage für uns heutige Menschen: Wo ist der
neue, junge Trieb aus der alten Wurzel? Mit dem Kommen Jesus erfüllte Gott
zwar sein Versprechen, doch all die Grausamkeiten und all das Elend sind
noch immer in der Welt. Das Lied der Verheissung: Es ist ein Ros
entsprungen hat sich bis heute nicht vollends erfüllt. Und doch ist etwas
Einmaliges geschehen: Jesus lebte uns einen neuen Geist vor, einen Geist,
dessen Massstab allein die Liebe ist. Manches hat mit Jesus erst begonnen,
sich zu verwirklichen. An uns ist es nun, Gott beim Wort zu nehmen, seiner
Zusage zu glauben, die da heisst Ich will, dass die Menschen das Leben in
Fülle haben, und uns einzuwurzeln in ihm. So verankert, bekommt unsere
dürre, abgestorbene Hoffnung wieder Nahrung; sie kann ihre heilvolle Wirkung
entfalten und uns stärken, damit wir vertrauensvoll Neuanfänge wagen in
unserem persönlichen als auch im öffentlichen Leben.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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