Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 2. Mai 2017
Mein Jesusbild
Im Norden Spaniens gibt es einen Ort namens Borja mit etwa 5000 Einwohnern. Vor fünf
Jahren ärgerte sich dort eine Rentnerin, weil in einer Kapelle außerhalb des Ortes ein
Fresko in einem schlimmen Zustand war. «Ecce homo» heisst das Bild und stellt Jesus mit
der Dornenkrone dar. Die Farbe war schon stark abgeblättert. Da machte sich die Frau
selber ans Werk und versuchte diesem Jesus wieder Farbe zu geben. Es war schwieriger und
dauerte länger, als sie gedacht hatte. Sie verreiste in den Urlaub bevor sie damit fertig
wurde.
In der Zeit ihrer Abwesenheit wurde der unbeholfene Versuch entdeckt und stieß in der
Öffentlichkeit auf ein großes Echo. Viele spotteten über diese Verunstaltung. Eine Zeitung
schrieb: «…er sieht gar nicht mehr aus wie Jesus!»
Ich frage mich, inwiefern der Journalist dieser Zeitung so etwas behaupten konnte. Niemand
von uns hat Jesus mit eigenen Augen gesehen. Wir sind von Bildern geprägt, die hunderte
oder tausende von Jahren nach ihm entstanden sind. Diese Frau hat ihr eigenes Bild von
Jesus gemalt, auch wenn das nicht ihre ursprüngliche Absicht war. Sie wollte sich nicht
mit einem langsam sich auflösenden Jesusbild aus der Vergangenheit zufriedengegeben.
Wie stelle ich mir Jesus vor?
Er selber sagt: «Was ihr irgendeiner oder irgendeinem von euren Mitmenschen an Gutem getan
habt, das habt ihr mir getan.» (Matth. 25, 40)
Jeder Mensch zeigt mir also wie Christus aussieht. Und Christus zeigt mir, wie jeder
Mensch aussehen könnte.
«Ecce homo!» Das bedeutet: «Seht, der Mensch!»
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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