Weg-Wort vom 26. September 2012 Vierzig zu Eins Wenn das die Quote bei einer Wette wäre, könnte ein recht erspriesslicher Gewinn herausschauen. Es ist aber keine Wettquote gewesen und das Ergebnis war auch kein grosser Gewinn, das Ergebnis waren schwere Verletzungen inklusive Schädelbruch bei einem jungen Mann. Ein trauriges Schaupiel nach einem wohl umkämpften Eishockey-Spiel zwischen zwei Zürcher Mannschaften. - Spiegel einer enthemmten Gesellschaft? Vermischen sich da virtuelle Spielgewohnheiten mit unserer Realität? Kommt man erst zur Besinnung, wenn der Rausch von Alkohol und Gruppenfeeling vorbei ist und jeder einzelne wieder - ausgenüchtert - in den Spiegel schaut und dabei sich selber nicht mehr nur als lieben Jungen erkennt, sondern auch als Schläger? Es habe sich einer dieser Gruppe gestellt. Ich finde, das braucht Mut. Hochachtung empfinde ich vor dem Menschen, der seine Taten einsieht, sich dazu bekennt und sich stellt. Der ist bereit, dafür Busse zu tun. Immer wieder bekennen wir in unseren Kirchen unsere Schuld gegenüber uns und unsern Nächsten. Und doch fällt es vielen schwer zur eigenen Schuld zu stehen, wenn sie noch nicht öffentlich ist, wenn man sie noch für sich behalten kann und man noch nicht entdeckt ist. Es braucht Mut zu den eigenen Taten zu stehen. Nach einem solchen Bekenntnis fangen die Schwierigkeiten ja erst an. Aber noch einmal: Warum bekennen wir uns in unsern Kirchen öffentlich zu unserem Schuldigsein und wenn's konkret wird, will man lieber kneifen? Ist dieses Bekennen in unsern Kirchen zu einer Worthülse geworden? Dient die eigene Frömmigkeit eher dem Vertuschen von Fehlern als dem Eingestehen? Warum harzt das so? Wir wüssten es doch anders: Dem kommt Vergebung zu, der sich zu seiner Schuld bekennt. Immer wieder wendet sich Jesus von Nazareth dem zu, der um seine Schuld weiss. "Deine Sünden sind Dir vergeben" - das ist ein Schlüsselsatz des Neuen Testamentes. Möge er uns davor bewahren andern weh zu tun, und wenn das nicht gelingt, wenigstens dazu zu stehen. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch www.bahnhofkirche.ch www.offene-tuer.net