Weg-Wort vom 8. Dezember 2009
Lichter im Alltag entzünden
Fühlen Sie das noch manchmal, diese prickelnde, leise, aufmerksame Erwartung
der Adventszeit? Draussen vielleicht ein wenig frostig, geht morgens die
Sonne rot leuchtend auf über bereiften Feldern und Wiesen. Es ist
friedlicher als sonst im Jahr.
Das Leben konzentriert sich, alles lebt zu auf ein grosses Ereignis, das
Fest des Lichts und der Freude, das Ende der Angst und das Fühlen tiefer
Geborgenheit? Fühlen Sie das noch manchmal? Unsere hektischen
Adventsvorbereitungen sind oft wie ein tosendes Meer in dem so manches
unterzugehen droht. Und doch, wir müssten nur einmal für Augenblicke alles
liegen lassen, dann würde sie sich vielleicht einstellen: prickelnde, leise,
aufmerksame Erwartung der Adventszeit.
Es gibt Erfahrungen, Bilder vom Advent, die erlösende Kräfte freisetzen
können. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet
eure Häupter, darum dass sich eure Erlösung naht.(Lk 2.1,a8)
Für glückliche Stunden und Tage befreit sein von Angst und Schmerzen, das
ist erfrischend im Dasein von Menschen. Nach Anspannungen - davon schaffen
wir Menschen ja genug in der Adventszeit - das Haupt, den Kopf erheben,
wieder Kraft haben für diese Bewegungs- und Hoffnungskraft. Ein Erlebnis von
Leichtigkeit und erlösender Macht.
Ich sehe die alte Frau, die ihre Hände ineinander krampft, den Kopf gesenkt
hält, gerade hat sie ihren Lebensabend als verfehlt beschimpft, sitzt dort
stur, verbittert, anscheinend verloren. Wenige Augenblicke später, ein Stuhl
wird zu ihr gerückt, eine Hand ausgestreckt, die sie ergreift. Es wird
zuerst nicht viel gesprochen. Die Gesichtszüge der alten Frau verändern
sich, der Kopf richtet sich auf, die Augen werden hell, und sie ergreift das
Wort, erzählt voller Lebendigkeit ernste und heitere Geschichten aus ihrem
Leben. Erlösung geschieht, nicht nur als Zeichen am Himmel am Ende der
Zeiten, sie muss unser Leben zwischenzeitlich erhellen, sonst halten wir
nicht durch.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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