Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 13. März 2015
Nimm 2
Das sind lustige Bonbons, die "Nimm 2" heissen. An einem Zückerli hat man
anscheinend nicht genug. Oder handelt es sich schlicht um einen "schlauen"
Werbenamen, um mehr verkaufen zu können? Diesen "Werbetrick" gibt es aber
nicht nur für Zeltli. Cervelats werden paarweise verkauft und Aktionen sind
oft überschrieben mit dem Werbespruch: Zwei für Eins. Und natürlich kaufen
wir es, ob wir es brauchen oder nicht, es ist ja billig(er), zwei oder mehr
zu kaufen.
Es gibt auch anderes! Da fällt mir die neueste Werbung des WWF im Bus auf.
Der Werbespruch lautet: Kaufe nur, was du brauchst. Oder da ist der junge
Mann, der mir erklärt, dass er zukünftig seine Kleider nur noch in
Secondhand-Läden kaufen will. Er mag getragene Kleider und er findet es
verrückt, wieviel unnötige Rohstoffe wir verbrauchen und verschleudern, weil
alles immer wieder neu sein muss. Er will einen Beitrag leisten zum Schutz
der Mitwelt. Das finde ich toll und das macht mir Mut. In unserer
Wegwerf-gesellschaft gibt es Menschen, die statt "Nimm 2", lieber schon
Getragenes wieder tragen und klare Zeichen setzen gegen das Wegwerfen.
Bleibt noch die Frage, wie ein Werbeschlager lauten müsste, damit wir im
gleichen Masse statt zwei nehmen, zwei geben?
Wir sind in der Fastenzeit. Beim Geben müssen wir nicht fasten. Natürlich
sammeln Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein Geld. Bei "Gib zwei"
denke ich aber nicht nur an Geld. Liebe, Zuwendung, ein gutes Wort,
Vergebung
es gibt einige Bereiche, in denen wir viel zu geben haben.
"Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich
versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte
zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an,
steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das
Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn
mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden
worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern." (Lk 15,21-24)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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