Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 10. Juli 2020
Im Kloster
Dieses Jahr durfte ich eine Woche in einem Kloster verbringen. Früh begann der Tag mit dem
ersten Gebet. Nach dem Frühstück musste ich, im Gegensatz zu den Schwestern, nicht an die
Arbeit. Ich durfte mich der Bibellektüre widmen, Spaziergänge machen, mich mit mir und
meinem Glauben auseinandersetzen. Eine Woche, die mir sehr viel gebracht hat.
Zurück im Alltag, ist das Leben ganz schön laut und geschäftig.
Was konnte und wollte ich von der Ruhe und Stille mitnehmen?
Wenn ich es mit einem Wort zusammenfassen möchte, dann hiesse dieses Gelassenheit!
Dazu drei Beispiele:
Am Keimling täglich etwas ziehen, lässt ihn nicht schneller wachsen. Eher verdorrt er,
weil ihm die Verwurzelung genommen wird.
Im öffentlichen Verkehr, bei einer Betriebsstörung oder Verspätung kann ich die
Weiterfahrt nicht beeinflussen. Es gibt keine Abkürzung oder Umweg, der Zug oder Bus
fährt, wenn er fährt. Auch Ärgern hilft da nicht.
Und das Beispiel aus dem Kloster: Die Schwerstern beten die Psalmen. Ich kann natürlich
vorblättern und schauen, wie viele Psalmen noch gebetet werden, es hilft aber nicht. Psalm
für Psalm wird gebetet und das in gleichmässiger Ruhe.
Ich, die ich gerne den Schluss des Buches schon zu Beginn lese, die gerne schon wüsste,
was kommt, ich konnte im Kloster im Hier und Jetzt leben.
Das geht bestimmt auch im Alltag. Übung macht die Meisterin!
Wenn ich sitze, sitze ich, wenn ich stehe, stehe ich, wenn ich gehe, gehe ich wenn ich
bete, bete ich...
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Bildquelle Wikipedia
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