Weg-Wort vom 21. Mai 2007
Ordnung
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und
wirr,Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem
Wasser.Gott sprach: Es werde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war.Als
Erstes schuf der Geist Gottes Licht über der dunklen Urflut. Das Licht war
die Voraussetzung, dass er in weiteren Stufen Ordnung in das Chaos bringen
konnte. Dank dem Licht konnte Gott sehen, dass, das was er geschaffen hat,
gut war.
Eine Bekannte von mir putzt und pflegt ihre Wohnung unermüdlich. Mit der
äusseren Ordnung, versucht sie das langjährige Beziehungschaos in der
Familie zu bannen. Aber ebensolange klagt sie über die Arbeitslast die sie
sich damit selbst aufbürdet. Im Gespräch wird rasch klar: Die Frau leidet an
ihrer Situation. Aber auf die Frage, was sie anders haben möchte, werden
ihre Antworten diffus.
Sie möchte nicht über ein problemloseres Leben nachdenken. Es gibt dann
schon einmal eine Veränderung, meint sie zu ihrer Passivität. Doch wer
einfach abwartet, seinen Verstand nicht nutzt, hat wenig zu hoffen. Das
lehrte Jesus im Gleichnis von den anvertrauten Talenten.
Gott hat den Menschen den Verstand gegeben. Den sollen wir einsetzen und
wenn möglich entwickeln. Das ist ein Auftrag.
Wir sollen darum unsere Lebensweise hie und da zu überdenken, Ordnung im
Innern schaffen, damit wir nicht eines Tages im Chaos erwachen. Licht ins
Dunkel und damit die Möglichkeit etwas zu ordnen bringen Fragen wie: Was
möchte Gott von mir? Wofür hat er mich, wofür bin ich geschaffen?
Auf diese Fragen finden nur wenige eine klare Antwort. Aber, wer sich die
Frage stellt, verändert die Lebenshaltung. Die Frage ist dann wie eine
Taschenlampe. Sie hilft uns, das Gedankengerümpel in den dunkeln Falten der
Seele aufzustöbern. Dann können wir entscheiden, was bewahrenswert und was
zu verändern ist. Das kann mühsam, ja schmerzhaft sein. Doch es lohnt sich
immer, weil es zu bewussterem Leben befreit. Ordnung beginnt im Kopf.
Wenn alles seinen richtigen Platz in unserem Geist hat,
können wir mit dem Rest der Welt im Einklang sein.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche