Weg-Wort vom 20. September 2007
Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und
Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Gen 8:22
Diese Zusage macht Gott, als nach der Sintflut, der beschwichtigende Duft
von Rauchopfern zu ihm aufsteigt. Noah hatte als erstes einen Altar
errichtet, als er mit Familie und Tieren die Arche verlassen konnte. Gott
wusste, dass Menschen ihn immer wieder enttäuschen werden. Dennoch versprach
er, ihnen in Zukunft nicht mehr die Lebensgrundlage zu entziehen.
Und so gehen morgen auch wir mit der Gewissheit in den Herbst, dass es in
sechs Monaten wieder Frühling wird.Gott gibt im Universum den Takt an. Sonne
und Mond, sind in seiner Gewalt. Nach ihrem Rhythmus säen wir und ernten was
Gott gedeihen lässt. Mit dem Herbst treten wir über in die stillere
Jahreshälfte. Die Vögel entschwinden nach Süden. Die Tage werden kühler, die
Sonne wird blasser, die Nächte spürbar länger, Regen und Wind fegen die
ersten bunten Blätter durch die Strassen. Doch nicht alles ist Verlust.
Die langen Abende können auch zum Gewinn werden. Sie geben uns mehr Zeit für
uns selbst. Zeit für Gespräche, um zu Lesen, Zeit für eigene Interessen.
Was wir so für uns selber tun, ist wie Samen, die wir in unsere Seele
pflanzen. Wer sie aufgehen lässt und pflegt, kann bald ernten. Denn das
Leben wird dadurch reichhaltiger und erfüllter. Der Herbst kann zur Saatzeit
werden für das innere Leben. Was dann in uns aufgeht, kann leuchten und uns
durch den Winter leiten. Wer mit dem innern Licht unterwegs ist, braucht
sich vor dem Dunkel nicht zu fürchten.
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche