Weg-Wort vom 26. Mai 2009
Grosse Hoffnung
Die Schaffung des Lichtes in der Schöpfungsgeschichte ist eine der ersten
Taten Gottes. Wir verstehen das gut, denn die Dunkelheit macht uns Angst.
Bemerkenswert ist, dass das Licht viel früher geschaffen wird als die
Lichter Sonne, Mond und Sterne. Das bedeutet, dass Helligkeit und Licht
nicht unbedingt etwas mit Lichtern zu tun haben, sondern mit der Anwesenheit
Gottes. Der Geist Gottes ist von Anfang an da. Er schwebt auch über der
wüsten, leeren und finsteren Erde.
Dazu möchte ich die Geschichte von Paulus und Silas im Gefängnis erzählen
(Apg 16.23-34). Dunkel, finster und wüst war es auch dort. Dem Kerkermeister
war befohlen worden, sie im innersten Gefängnis mit den Füssen in den Stock
zu legen, also sie so festzusetzen, dass sie sich nicht mehr bewegen
konnten. Doch als die Nacht am finstersten war, um Mitternacht, fingen
Paulus und Silas an laut zu beten, dass auch die anderen Gefangenen sie
hörten. Sie lobten Gott mit Lobliedern, die sie laut gesungen haben. Paulus
und Silas haben sich daran erinnert, dass Gottes Licht auch bei ihnen in der
Finsternis ist.
Als Paulus und Silas Loblieder singen, ist das wie ein Erdbeben. Alles gerät
ins Wanken. Die Fesseln fallen von ihnen ab und Gefängnistüren tun sich auf.
Der Kerkermeister ist so entsetzt, dass er sich umbringen will. Er nimmt an,
dass alle Gefangenen geflohen sind, dass er also seine Arbeit nicht
ordentlich gemacht hat. Doch Paulus überzeugt ihn, dass alle da sind.
Bemerkenswert ist, dass es immer noch so dunkel ist, dass der Kerkermeister
zuerst ein Licht holen lassen muss, um zu erkennen, was los ist. Erst dann
sieht er, dass Paulus und Silas los sind: losgekettet, befreit. Das
beeindruckt ihn so, dass er diese Freiheit auch für sich möchte. Er kommt
gar nicht auf die Idee, die Türen wieder zu verschliessen und die Ketten
wieder festzumachen. Paulus und Silas sagen ihm, dass sie durch ihren
Glauben an den Herrn Jesus gerettet worden sind. Der Kerkermeister lässt
sich taufen und hält mit den beiden und seiner Familie ein Freudenmahl.
Das ist unsere grosse Hoffnung, dass wir in den Finsternissen, in den
Gefängnissen unseres Lebens, nicht verzweifeln, sondern auch mitten in der
Dunkelheit immer wieder zu den Lobliedern finden, durch die wir zurückfinden
zum Glauben, dass Gott auch in diesen Zeiten bei uns ist und unsere Fesseln
lösen wird, so dass wir frei sein können.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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