Weg-Wort vom 2. Mai 2013
Santiago
Pilgern und Wallfahren ist in unserer Zeit beliebter denn je über die
Konfessionen hinaus. Alle Religionen kennen diese Suche nach heiligen Orten,
nach göttlicher Nähe und nach sich selbst. Im Wallfahren steckt ein Stück
Abenteuer, aber auch die Hoffnung auf Heilung von seelischen und
körperlichen Leiden.
Eine der berühmtesten westeuropäischen Pilgerrouten ist der Jakobsweg. Er
führt von Deutschland und Österreich durch die Schweiz nach Santiago de
Compostela. Der hl. Jakobus, oder spanisch Santiago, wird im Neuen Testament
als Apostel Jakobus der Ältere erwähnt. Nach der Legende soll er auch in
Spanien missioniert und im westlichsten Zipfel von Galicien begraben worden
sein. Aufgrund dieser zweifelhaften Legende ist Santiago zum christlichen
Pilgerzentrum des Abendlandes geworden.
Die Pilgerreise zum Grab des Apostels lockt noch immer zahlreiche Pilger,
aufzubrechen und jenseits von Konfession und Religion den Weg der Gottsuche
unter die Füsse zu nehmen.
Auch ich bin vor Jahren mit meiner Frau zusammen dem Jakobsweg nachgegangen,
allerdings nicht zu Fuss, sondern mit dem Auto. Es ist ein faszinierendes
landschaftliches, kulturgeschichtliches und auch religiöses Erlebnis
gewesen. Uns ist dabei in Pamplona das Auto aufgebrochen worden und man hat
uns ausgeraubt wie häufig auch die mittelalterlichen Pilger.
Der alte Jakobsweg ist heute wieder zum Anziehungspunkt geworden für
Menschen, die pilgernd unterwegs sein wollen. Denn:
Leben heisst unterwegs sein.
Glauben heisst aufbrechen, wie Abraham, sich auf neue menschliche und
religiöse Erfahrungen einlassen.
Glaubensgemeinschaft ist geistliche Weggemeinschaft.
Sind wir Kinder Abrahams? Oder sind wir hoffnungslos sesshaft geworden?
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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