Weg-Wort vom 5. April 2006
Wunder
Wunder gibt es immer wieder ... so sagt es ein Schlagertext. Wunder? Was
ist ein Wunder?
Das wurde auch einmal ein Pfarrer von einem Schüler gefragt. Schau, da
steigt ein Mensch auf den Kirchturm und springt hinab. Aber nichts passiert
ihm. Das ist ein Wunder! Nein, nein! meint der Schüler, Das ist kein
Wunder, das ist Glück! Darauf der Pfarrer: Und der Mensch steigt nochmals
auf den Kirchturm und springt wieder hinab, und es passiert ihm wieder
nichts! Das ist ein Wunder! Vergessen Sie es, Herr Pfarrer, das ist kein
Wunder, das ist Zufall! Nein und nochmals nein! Der Mensch steigt zum
dritten Mal auf den Kirchturm, springt zum dritten Mal hinunter, und zum
dritten Mal passiert ihm nichts! Das ist doch ein Wunder! Darauf der
Schüler: Jetzt ist alles klar, Herr Pfarrer! Das ist kein Wunder, das ist
Gewohnheit!
Was genau ein Wunder ist, darüber können wir uns die Köpfe, Herzen und
Bäuche wund reden. Aber Wunder, wie auch wir sie nennen und zu erkennen
vermögen, passieren immer wieder! Ich halte daran fest. Ich erlebe sie. Und
ich erleben Menschen, die von ihnen erzählen. Das Leben ist wirklich voller
Wunder! Wir müssen es uns nur eingestehen.
Welche Wunder sind in ihrem Leben bereits passiert?
Welche Wunder sind in ihrem Umfeld, in ihrem Beziehungsnetz geschehen?
Ich bin sicher, sie haben dazu auch Geschichten und Erlebnisse zu erzählen.
Und wenn wir ehrlich sind: Von diesen Erlebnissen und Geschichten leben wir.
Sie sind die Sterne in unserem Alltag. Die Geschehnisse, wo wir staunen und
ganz unmittelbar Kraft und Zuversicht schöpfen. Und es ist gut, dass wir
nicht einfach so schnell von Wundern sprechen, dass wir auch eine gewisse
Scheu davor haben, etwas als Wunder zu bezeichnen. Aber, wie dargelegt, es
gibt sie immer wieder ...!
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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