Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 5. November 2019
November
Wie geht es Ihnen im November? Trauern Sie dem Sommer nach? Leben Sie von den schönen
Erinnerungen oder geniessen Sie jeden Tag, egal welcher Monat, welches Wetter?
Der Nebel im November ist nicht jedermanns Sache. Für einen oder zwei Tage kann ich den
Nebel geniessen. Das "In Watte gepackt Sein" gibt mir Geborgenheit und ich
bewege mich gern in der milchigen "Suppe". Dauert der Nebel aber über Tage, dann
bin ich froh, wenn ich über die Nebelgrenze komme, um Sonne und Nebelmeer zu geniessen.
Nie kommen wir "Binnenländer" so schnell ans "Meer", wie im Herbst.
Viele Dichter haben den Herbst und den Nebel besungen, auch Hermann Hesse:
"Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein." (Hermann Hesse 1877 – 1962)
Das Gedicht von Hermann Hesse hat etwas Geheimnisvolles, Schweres. Und doch liebe ich es,
genauso wie manche Nebeltage.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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