Weg-Wort vom 5. September 2007
Solidarität ist lernbar! (Psalm 120)
Von 1998 bis 2003 haben dank einer Aktion der Schweizerischen
Flüchtlingshilfe über 30'000 Schulkinder Asylsuchende im persönlichen
Gespräch kennen gelernt. Diese Kontakte haben geholfen, die Toleranz der
Jugendlichen gegenüber Flüchtlingen und Asylsuchenden zu vergrössern. Das
Programm war ein so grosser Erfolg, dass es danach auch für die
Berufsschulen und die Erwachsenenbildung weiter entwickelt wurde.
Im 120. Psalm hören wir die Stimme eines Menschen, der im Ausland
Fremdenhass und Ausgrenzung erlebt. Es ist so schlimm, dass er Gott anruft:
In meiner Not schreie ich zum Herrn, er wird mir antworten. (Ps 120.1)
Die Not ist für ihn so schlimm, dass die Wut in seinem Bauch wächst. Die
schlimmsten Rachegedanken kommen ihm in den Sinn. Was habt ihr verdient,
ihr heimtückischen Mäuler? Dass man scharfe Kriegspfeile mit Brandsätzen in
euch schiesse. (Ps 120.3f)
Ich überlasse es ihnen, die Analogien zu unserer heutigen Situation zu
suchen. Was ich aber weiss, ist das: Überall, wo Fremdenhass sich
artikuliert, ist Zivilcourage gefragt. So wie sie zwei Jungbürgerinnen aus
Roggwil, Priska Grütter und Janine Meier (Foto), gezeigt haben. Als die
Stellbuben die Maitanne mit einer Schweizerfahne versahen und alle
Jungbürgerinnen mit einem ausländischen Namen nicht auf der Jungbürgerliste
an der Maitanne aufführten, da haben sie sich gehörig und mit Erfolg
gewehrt. Dafür wurden sie auch für den Prix Courage des Beobachters
vorgeschlagen.
Sie haben ernst genommen, was auch wir alle ernst nehmen sollten und was am
Schluss des 120. Psalms steht: Ich stehe für den Frieden ein und sage das
auch! (Ps 120.7a)
Mit freundlichen Grüssen
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