Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 4. Juli 2016
Schwestern und Brüder
Wieder einmal ist es soweit. Eine ganz gläubige junge Frau kommt zu mir und will meinen
Glauben überprüfen. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ich an Gott glaube. Warum nicht?
Das hat sie mir gerade am Anfang gesagt: "Das geht doch nicht, dass die anderen
Religionen in ihrer Kapelle auch Platz haben. Es gibt doch nur einen Gott, den
unsrigen!"
Und dann stellt die Frau mir Fragen, fest entschlossen mir eine unzweideutige
Glaubensaussage über Gott zu entlocken. "Glauben sie, dass es einen Gott gibt?"
"Natürlich glaube ich das", antworte ich. "Und dass er alles geschaffen
hat, glauben sie das?" "Ja, ja", sage ich, ganz bestimmt glaube ich
das." "Und wer hat Gott geschaffen?" "Sie!", erwidere ich. Die
junge Frau schaut mich entgeistert an. "Wollen sie mir im Ernst erzählen, dass ich
Gott geschaffen habe?" "Den, über den sie ständig nachdenken und sprechen,
ja!"
Danach sprechen wir über unsere unterschiedlichen Gottesbilder. Und immer wieder frage ich
sie, wo das, was sie beschreibt, in der Bibel steht. Und sie tut es auch bei all dem, was
ich über meine Gottesvorstellung sage. Dieses Gespräch wird dann wirklich spannend.
Sie und ich merken, dass Angst vor dem Unbekannten, vor dem Fremden, vor dem Anderen unser
Bild von Gott verkürzen und krümmen kann. Gerade dann, wenn wir noch keine Lösungen für
ein Zusammenleben erkennen können, gerade dann suchen wir Halt bei einem Gott, der nur für
uns da ist. Aus ist es dann mit dem Bild, dass alle Menschen seine Kinder, unsere
Geschwister sind.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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