Weg-Wort vom 15. August 2013
Es tönt nicht, aber es klingt
Die gute Botschaft Jesu Christi braucht kein grosses Mass an Dezibel, sie
braucht Verstärker, aber das sind Menschen, die mit ihrem Leben bezeugen,
was sie glauben, und keine elektronischen Geräte.
Ich habe bei Dorothee Sölle einen Text gefunden, der von der Präsenz Gottes
nicht in lauten Tönen berichtet:
"Schweigen für den Frieden"
"Wenn junge Menschen in den Einkaufszentren unserer Städte, also gerade
dort, wo das Goldene Kalb angebetet wird, 'für den Frieden schweigen', so
machen sie einfach durch ihr Dastehen sichtbar, dass Gott gegenwärtig ist.
Schweigend sprechen sie von Gottes Präsenz. In diesen neuen Formen einer
Frömmigkeit, die mit der eigenen Ohnmacht lebt und sich nicht in Kirchen
verbirgt, steckt ein mystischer Kern. Es ist ein Schweigen nach der
Information, der Analyse, dem Wissen. Es ist öffentlich, und die es üben,
müssen damit rechnen, angepöbelt zu werden. Es setzt sich den täglichen
Niederlagen Gottes aus, die sich in Erfahrungen ausdrücken wie: 'Meiner
Familie kann ich damit nicht kommen, die Zeitung hat wieder nichts über
unsere Aktion gebracht, im Betrieb bin ich isoliert und werde geschnitten.'
Und trotzdem spricht das Schweigen von Gottes Gegenwart.
Gott ist, um es im Spanisch der Befreiungstheologie auszudrücken, im
Schweigen 'presente'." (Dorothee Sölle, Leidenschaft für das Leben, Kreuz -
Verlag 2009, S. 196)
Ich erinnere mich an die wunderbare Stelle, in der Gott sich dem Elia zeigt:
Nach dem Feuer aber kam das Flüstern eines sanften Windhauchs.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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