Weg-Wort vom 2. März 2009
Umdenken
Viele Menschen haben negative Gefühle und sind sich dessen nicht bewusst.
Viele Leute sind frustriert und sind sich ihrer Frustration nicht bewusst.
Erst wenn sie die Freude kennen gelernt haben, geht ihnen auf, wie
frustriert sie waren. Unentdeckten Krebs kann man nicht behandeln.
Kornwürmer lassen sich nicht aus einer Scheune vertreiben, wenn nicht
bekannt ist, dass es sie dort gibt.
Zuerst muss man sich also seiner negativen Gefühle bewusst werden. Was sind
das für negative Gefühle? Schwermütigkeit zum Beispiel. Sie sind verzweifelt
und niedergeschlagen; Sie können sich selbst nicht mehr leiden oder fühlen
sich schuldig. Sie meinen, das Leben sei witzlos, es habe einfach keinen
Sinn; Ihre Gefühle wurden verletzt, Sie fühlen sich nervös und angespannt...
Diese negativen Gefühle gibt es nur in Ihnen, nicht in der Wirklichkeit.
Hören Sie ruhig damit auf, die Wirklichkeit ändern zu wollen. Hören Sie
damit auf, andere ändern zu wollen. Wir verwenden unsere ganze Zeit und
Kraft auf den Versuch, äussere Umstände verändern zu wollen; unsere
Ehefrauen, Chefs, Freunde, Feinde - eben die anderen umzukrempeln.
Wir müssen nichts ändern. Niemand und nichts auf der Welt hat die Macht, Sie
unglücklich zu machen, Ihnen zu schaden oder Sie zu verletzen: kein
Ereignis, keine Umstände, keine Situation, auch kein anderer Mensch.
Mit diesen Worten lädt uns der Jesuit und spirituelle Lehrer aus Indien,
Anthony de Mello, ein umzudenken. Und ich möchte hinzufügen:
Nichts und niemand kann uns entwerten, uns unseren Wert nehmen, nicht einmal
wir selbst. Denn wir haben ihn von Gott. Vor ihm ist jede und jeder ein
einmaliger, wertvoller Mensch, von ihm angenommen, bejaht und geliebt.
Darum müssen wir uns selbst und andere nicht ändern, um wertvolle Menschen
zu werden. Wir sind es schon! Wenn wir das begriffen haben, können wir nicht
anders, als uns darüber freuen, uns selber annehmen und uns gegenseitig als
wertvolle, liebenswerte Menschen bejahen.
Wir möchten zudem unseren Wert entfalten einfach aus Freude und in
Freiheit. Weil es uns Freude macht, das Beste aus unseren Fähigkeiten zu
machen und es in diese Welt einzubringen. Im Vertrauen auf Gott wird sein
Geist uns dabei leiten und begleiten.
Wir wünschen Ihnen einen guten und gesegneten Tag!
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Beat Schlauri, Susanne Wey
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Hauptbahnhof Zürich
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