Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 17. Dezember 2018
Diesen Gedanken trage ich meist in mir, wenn ich Besuch erwarte. Bei uns ist es nahezu
unmöglich, alles aufgeräumt und sauber zu wissen. Frisch geputzte Bäder können innerhalb
kürzester Zeit wieder mit Seifen- oder Zahnpastaflecken dekoriert werden. Ordentlich
eingeräumte Bücher landen wieder auf dem Boden und werden dort durchgeblättert. In der
Küche ist es nicht besser: Alles abgewaschen, getrocknet und eingeräumt findet sich
spätestens nach zehn Minuten jemand, der ein Glas Wasser oder Brösel hinterlässt. Auf dem
Schreibtisch liegen Rechnungen und Notizen von zu erledigenden Aufgaben.
Im Laufe der Zeit wurden wir ruhiger. Mit mehreren Kindern ist es schwierig, den perfekten
Haushalt, der wie im Magazin glänzt, zu haben. Wir sind keine Vorzeigefamilie. Mit den
vorhandenen Ressourcen kann einigermaßen für Ordnung und Sauberkeit gesorgt werden – immer
und ganz besonders, wenn Besuch erwartet wird. Letztlich darf man sehen, dass hier gelebt
wird. Zunehmend gelingt es uns, den Besuch in den Mittelpunkt zu stellen und nicht die
Umgebung. Gemütliches Zusammensein, ein Zuhause zum Wohlfühlen für uns und unsere Gäste –
es zählt weit mehr als alles Funkeln und Glänzen an allen Ecken und Enden.
Diesen Text habe ich am 1. Dezember in einem Lesekalender* gefunden. Ich möchte ihn Ihnen
weitergeben, weil die Festtage nahen, in denen wir Besuch empfangen oder Besuche machen.
Der höchste Gast, den wir erwarten, ist ohnehin im Stall geboren und wird sich an
Papierstapeln auf meinem Schreibtisch nicht stören.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
* Alles hat seine Zeit, Impulse, Gedanken, Anregungen für jeden Tag; St Benno Verlag,
Leipzig
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
info(a)bahnhofkirche.ch <mailto:info@bahnhofkirche.ch>
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/