Weg-Wort vom 31. März 2010
Nicht beim Leiden und Sterben stehen bleiben!
Sie haben ihn sicher auch schon gehört den Satz: Leid kann stärker
machen. Ich glaube, was dieser Satz sagt: Leid kann stärker machen! Kann
muss aber nicht.
Wenn ich leide oder Leid begegne, dann soll das erste sein, was wir tun, das
Leid zu lindern und wenn möglich - zum Verschwinden zu bringen. Wir sind
ja keine Masochisten, die erst richt aufleben, wenn sie leiden! Und wir alle
lieben die Menschen nicht, die mit dem Leiden, das sie aushalten müssen,
angeben. Mit Leiden, mit Schmerzen soll niemand leben müssen.
Ganz besonders schlimm finde ich, wenn Menschen ihr Leid pflegen. Sie tun
nichts, um über einen Verlust, eine Enttäuschung hinwegzukommen. Sie fühlen
sich als echte Dulder und Helden, wenn sie auf Schmerz- und andere
Hilfsmittel verzichten. Sie pflegen das Leiden, um die Aufmerksamkeit der
Nächsten zu gewinnen und bewundernswert vor ihnen dazustehen. Solche
Menschen mag ich überhaupt nicht bewundern.
Ich weiss, dass es Leiden in unserem Leben gibt, gegen das wir machtlos
sind. Ich habe da einen Menschen vor Augen, der genau das erlebt. Er tut
gegen das Leiden in seinem Leben, was er kann. Sonst aber versucht er so
ausgeglichen und fröhlich wie alle anderen Menschen zu leben. Er macht aus
seinem Leiden kein Programm, das seine nächste Umwelt paralysiert. Er
schweigt es aber auch nicht tot, sondern spricht ganz normal darüber. Das
beeindruckt mich.
Morgen ist Gründonnerstag, übermorgen Karfreitag. Jesus ist diesen Weg des
Leidens und Sterbens für uns gegangen, nicht dass wir bei seinem Leiden und
Sterben stehen bleiben, sondern dass wir mit ihm an Ostern in neu gewagtes
und tätiges Leben auferstehen. Sein Leiden hat uns stark gemacht!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
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