Weg-Wort vom 28. Juni 2013
Begegnung heilt
Unsere Haut umhüllt und schützt den Körper. Wir nehmen mit ihr Wärme und Kälte wahr.
Berührungen empfinden wir als angenehm, wenn wir gestreichelt werden. Oder es ist uns
unangenehm, wenn einer uns auf die Pelle rückt. Wenn es uns gruselt, bekommen wir eine
Gänsehaut. Unsere Haut kann für unser Ich stehen, wenn einer nicht aus seiner Haut heraus
kann oder wenn wir am liebsten aus der Haut fahren möchten. Ebenso wenn einer seine Haut
zu Markte tragen oder wenn er seine Haut retten möchte. Etwas, das unter die Haut geht,
löst starke Gefühle aus. Es kann sogar Hautreaktionen auf Gefühle geben. Manche Arten von
Ausschlag gehören dazu. Dann tritt etwa der Ekel nach draussen, auf die Haut.
Manche Krankheiten können wir gut verstecken und manche gut ertragen. Aber auf Krankheiten
der Haut reagieren Menschen empfindlich. Sie entstellen den Menschen, wenn sie sichtbar
sind. Der Aussatz kann entstellend sein. Im Altertum waren verschiedene Krankheiten unter
dem Begriff Lepra zusammengefasst, nicht alle waren gefährlich oder gar unheilbar. Aber da
die Menschen es nicht unterscheiden konnten, galt für alle die gleiche Reaktion: Aus-Satz.
Ein Mensch, der von ihr befallen wird, wird ausgesetzt, ausgegrenzt, aus der menschlichen
Gemeinschaft ausgeschlossen. Und ausgeschlossen auch aus der kultischen Gemeinschaft. Er
darf nicht unter die Menschen treten. Und er darf nicht vor Gott treten. Wir wissen: Um
wie ein Aussätziger behandelt zu werden, dazu braucht man nicht diese Krankheit zu haben.
Jesus ist da ganz anders. Er fällt aus der üblichen menschlichen Rolle. Er bleibt nicht
auf Abstand. Er sagt nicht: Selbst schuld! Er macht keine Vorwürfe, er hält keinen Vortrag
über den Willen Gottes und die Sünde. Er spielt nicht den Fachmann, der die Krankheit
untersucht und dann sein Urteil spricht. Sondern dies: Es jammerte ihn. An anderen Orten
heisst es: Er wurde zornig, nicht auf den Menschen, sondern gegenüber den
Zerstörungsmächten, die sich in dieser Krankheit aussprechen. Und er streckte die Hand
aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will es tun; sei rein! Probieren wir es aus:
Begegnung heilt!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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