Weg-Wort vom 11. Januar 2008
Es kommt schon gut !
Vielleicht haben Sie sich, wenn auch nur insgeheim, das Eine oder Andere
vorgenommen für das Neue Jahr. Vielleicht geht es Ihnen damit wie mir: Der
Zauber des Neuanfangs ist bereits daran, sich allmählich in Gewöhnlichkeit
zu verwandeln. Der Elan des Anfangens lässt von Tag zu Tag nach. Erste
Zweifel kommen auf, ob das Vorgenommene auch glücken wird oder ob eine
andere Wahl nicht doch besser gewesen wäre.
Mir tut es dann gut, mich an meine bisher geglückten Neuanfänge zu erinnern.
Das hilft mir ein Stück weit, trotz beginnender Resignation dranzubleiben
und nicht aufzugeben. Gleichzeitig aber beschleicht mich das unbestimmte
Gefühl, dass ich es mit meinen Kräften allein vielleicht nicht schaffen
werde.
Da hilft mir eine zweite, eine ganz andere Erinnerung: die biblische
Erzählung von der Erschaffung der Welt. Sie ist ja keine
naturwissenschaftliche Erklärung, sondern ein Lied vom guten Anfang der
Dinge:
Für die Menschen von damals ist die Welt nicht dem Zufall entsprungen
sondern ein Werk Gottes. Er hat in seiner Güte die Lebensmöglichkeit der
Erde geschaffen das Land und das Meer, das Licht und das Dunkel, die
Pflanzen, Tiere und Menschen. Dieser Anfang war gut, haben sie sich gesagt
und Gott sah, dass es gut war. Also werden auch die Anfänge, die sie zu
bestehen haben, gut werden.
Dieses Gottvertrauen beeindruckt mich und macht mir Mut. Vor allem dann,
wenn der Neuanfang nicht so gelingt, wie ich es mir vorgestellt habe. Wenn
er mir so gar nicht als gut für mich erscheint.
Ich halte mir dann meine beschränkte Blickweite vor Augen und vertraue
meinem Gott, dass er meine Sache mit seinem alles umfassenden Blick schon im
Auge behält. Mit seinem weiten, verständnis- und liebevollen Blick, in dem
auch meine diversen Umwege und Sackgassen mit eingeschlossen sind.
Ich kann mich darum getrost immer wieder auf das Wagnis eines Neuanfangs
einlassen auch wenn mir vieles nicht gelingt oder ich nicht durchzuhalten
vermag. Denn ich weiss, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Dass er meinen
Kräften die seinen hinzufügt, wenn es nötig ist. Und ich traue ihm ausserdem
zu, dass er meine Sache aus seiner Sicht für mich gut werden lässt. Dass es
schon gut kommt!
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
www.bahnhofkirche.ch