Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 20 Februar 2017
Zoobesuch
Ein Zoobesuch ist herrlich. Die Vielfalt der Lebewesen die die Schöpfung
hervorgebracht hat fasziniert mich. Was da so alles kreucht und fleucht.
Zugegeben, einige Tiere sind mir sympathischer als andere. Vor allem Tiere,
von denen es heisst sie seien giftig, schaue ich mit etwas Unbehagen an.
Aber haben sie gewusst, dass das Wort Gift seine Wurzeln im Begriff «Gabe,
Geschenk» hat. Insofern ist der Einsatz von Gift für viele Tiere eine Gabe,
die ihr Überleben vorteilhaft beeinflussen kann. So gibt es nicht nur
giftige Schlangen und Fische, sondern auch giftige Säugetiere und Vögel. Die
Anwendungsformen wie auch die Wirkungen dieser Gifte sind dabei sehr
vielfältig. Eingesetzt werden sie von den Tieren insbesondere, um sich zu
verteidigen, um Fressfeinde abzuwehren, um sich vor Bakterien und Pilzen zu
schützen und im Zusammenhang mit dem Nahrungserwerb. Es gibt sogar für
Menschen nützliche Gifte: ein Bestandteil des Krustenechsengiftes wird
synthetisch hergestellt zur Behandlung von Diabetes Typ II. So wird Gift
auch für den Menschen zur Gabe, zum Geschenk.
Nicht genug der Gaben, oft sind giftige Tiere auch wunderschön, farbig und
anmutig. Bei diesem Zoobesuch auf den Spuren der giftigen Tiere fühlte ich
mich wie ertappt: Wie schnell bin ich bereit zu urteilen: giftige Tiere sind
böse Tiere. Und wenn etwas böse ist, ist es sicher auch hässlich. Machen wir
das nicht auch im Alltag: Menschen und Situationen einteilen in gut und
böse, ohne dass wir einen zweiten Blick wagen. Ich gehe gerne in den Zoo.
Die Tiere lehren mich immer wieder Mensch zu sein.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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