Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 13. April 2017
Ostern ist mehr als Jöö
Ich bin mit diesem Unternehmen gross geworden und regelmässiger Kunde und
eigentlich ganz zufrieden mit ihm, wenn nicht diese doofe Reklame wäre.
Sie ärgert mich. Reicht es nicht, dass mit der Schoggihasenkonsumkultur und
der Blechlawinenmanie in Richtung Süden unsere christlichen Feiertage in ihr
Gegenteil verkehrt werden. Muss Ostern jetzt auch noch Jöö werden? Was soll
der Nutzen sein? Mehr Konsum? Soviel, dass wir daran ersticken?
Nein, nein, nein - Ostern ist nie Jöö gewesen und wird es nie sein. Ein
Spaziergang könnte notfalls noch Jöö sein, auch ein Osterspaziergang, aber
dann ist es mit Jöö schon aus.
Eberhard Jüngel schreibt: "Das unterscheidet Ostern von einem
Osterspaziergang, Spaziergänge ändern nichts. Sie enden in der Regel genau
da, wo sie anfingen. Ostern hingegen ist ein Aufbruch ohne Ende."
Ostern stellt die Welt auf den Kopf, oder Ostern stellt uns erst recht auf
die Füsse. Oder nochmals anders: Wie sollte es möglich sein die Auferstehung
Christi marktgerecht zu vereinnahmen? Es geht nicht, ausser man foutiert
sich um alle Inhalte, auch um den Boden, auf dem man steht, und macht ein
Jöö draus. Gott überwindet in Jesus den Tod. Christus stirbt am Kreuz. Unser
Heiland lässt sich gefangen nehmen, foltern und ans Kreuz nageln. Es ist
Sterben und Auferstehen für uns, sein Einsatz - gewaltlos und bis an die
Grenzen des Menschenmöglichen - für uns. Ist das wirklich Jöö??? Ist da Jöö
nicht einfach zu billig?
Frauen brechen am Ostermorgen, auf um den Leichnam des geliebten Menschen zu
salben. Sie finden das Grab leer. Was für ein Schock wäre es für uns, einen
geliebten Menschen am Freitag zu beerdigen und am Sonntag nicht mehr dort zu
finden. Zwei Männer sprechen die schockierten Frauen an. Ihr Schrecken wird
dadurch nicht kleiner. "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist
nicht hier, er ist auferweckt worden." Das ist ein Aufbruch, der auch uns
angeht, betrifft, durchschüttelt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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