Weg-Wort vom 2. Mai 2010
Die Regenschirme nicht vergessen!
Meine Mutter ist 88 Jahre alt. Wenn sie viel und Schweres einkaufen muss,
ruft sie mich an. Ich komme dann mit dem Auto und erledige mit ihr den
Einkauf. Beim letzten Mal aber habe ich gestaunt. Es war Zuckeraktion in der
Migros. Vierundzwanzig Kilo Zucker hatte ich in den Einkaufswagen zu legen!
Meine Reaktion darauf: Bin ich froh, Mutter, dass Du 100 Jahre alt werden
willst! Ihre Antwort: So lange hält das nicht hin! Ich will schliesslich
noch viele Kuchen für Euch backen!
Meine Mutter hat einen tiefen Glauben und lebt proaktiv. Sie geht
stillschweigend davon aus, dass ihr noch viel Zeit geschenkt wird. Das
beeindruckt mich und das liebe ich auch an ihr.
Ein Gebiet in den Südstaaten Nordamerikas hat lange keinen Regen mehr
gesehen. Darum will die Baptistengemeinde im Sonntagsgottesdienst für Regen
beten. Hier ein Ausschnitt aus der Predigt des Pfarrers: Euer Unglaube,
Schwestern und Brüder, ist ein Skandal! Wir sind hier versammelt, um ein
Bittgebet an den Himmel zu richten, er möge uns nach langer Trockenheit
Regen schicken. Und was sehe ich? Nicht einer von euch hat für den Heimweg
einen Regenschirm mitgebracht! So kann ich nicht mit euch beten!
Glauben ist ein Für-Wahr-Halten. Und das soll die Welt uns Gläubigen
ansehen. Mit dem, was ich glaube, rechne ich. Danach strecke und richte ich
mich aus. Ich rechne damit und bin aktiv, schon bevor die eigentliche Aktion
beginnt. Ich tue so und arbeite darauf hin, dass das wird, was ich glaube.
Das meint proaktiv zu sein. Das ist aktiver Glaube, aktive Hoffnung und
aktive Liebe.
Wir sind Mitarbeiter Gottes. Also: Vergessen Sie den Regenschirm nicht!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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